Berliner Tageszeitung - Studie: Wenig Unternehmen ergreifen konkrete Maßnahmen für mehr Vielfalt

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Studie: Wenig Unternehmen ergreifen konkrete Maßnahmen für mehr Vielfalt




Studie: Wenig Unternehmen ergreifen konkrete Maßnahmen für mehr Vielfalt
Studie: Wenig Unternehmen ergreifen konkrete Maßnahmen für mehr Vielfalt / Foto: © AFP

Mehr als jedes zweite Unternehmen wünscht sich laut dem Jobportal Stepstone, dass sich gleich viele Männer und Frauen auf ihre Stellen bewerben - doch nur wenige ergreifen dafür konkrete Maßnahmen. "Arbeitgeber können und sollten mehr tun, um wirklich alle Menschen anzusprechen, die für den jeweiligen Job infrage kommen", erklärte der Stepstone-Arbeitsmarktexperte Tobias Zimmermann am Dienstag. Dies sei angesichts der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt auch wirtschaftlich notwendig.

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Noch immer gibt fast die Hälfte der Unternehmen an, dass sich auf Stellenausschreibungen mehr Männer bewerben als Frauen. Geht es um Führungspositionen, wächst der Anteil sogar noch weiter an. "Solange das der Fall ist, sind wir weit entfernt von einem fairen Arbeitsmarkt und auch davon, den Gender Pay Gap zu schließen", erklärte Zimmermann.

Die Unternehmen sind indes auf jede Bewerberin und jeden Bewerber angewiesen: Die Zahl der ausgeschriebenen Stellen lag laut der Studie von Stepstone zuletzt 90 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Personalnachfrage sei riesig, erklärte das Jobportal. So gaben 82 Prozent der Unternehmen an, dass es zurzeit "sehr herausfordernd" sei, Mitarbeitende zu finden.

Gleichzeitig ergriffen laut Stepstone jedoch lediglich 23 Prozent der Unternehmen konkrete Maßnahmen, um alle Interessierten mit ihren Stellenausschreibungen anzusprechen. "Das ist eine vertane Chance", erklärte Zimmermann. Unternehmen könnten es sich nicht mehr leisten, Menschen zu verpassen, die "ideal für einen Job geeignet wären".

Bewerberinnen und Bewerber wünschten sich laut der Stepstone-Umfrage insbesondere Informationen zu flexiblen Arbeitszeiten (91 Prozent) und Arbeitsmodellen (89 Prozent). 83 Prozent wünschten sich außerdem genauere Angaben zu jeweils den gezahlten Gehältern und der Kinderbetreuung. Auch eine inklusive Sprache in den Ausschreibungen spielt eine Rolle, erklärte Stepstone. 60 Prozent der Personalverantwortlichen seien sich dessen jedoch nicht bewusst.

Das Jobportal entwickelte deshalb eine Anwendung, die eine Übergewichtung männlich oder weiblich konnotierter Begriffe in Stellenausschreibungen identifiziert. Anschließend schlägt die Anwendung Alternativformulierungen vor. Ziel der Anwendung sei, dass sich alle Menschen gleichermaßen angesprochen fühlten.

Für die Erhebung befragte das Jobportal Stepstone zwischen Juli und August insgesamt 3500 Menschen. Darunter waren auch 500 Teilnehmende, die in ihrem Unternehmen für die Personalbeschaffung zuständig sind.

(M. Taylor--BTZ)