Frankreichs Ex-Verteidigungsminister Léotard mit 81 Jahren gestorben
Frankreichs ehemaliger Verteidigungsminister François Léotard ist im Alter von 81 Jahren gestorben. "Wir verlieren einen Geist der Freiheit, ein Mann der Bücher und des Engagements", schrieb Präsident Emmanuel Macron am Dienstag auf Twitter. In Léotards Zeit als Verteidigungsminister 1993 bis 1995 fiel der umstrittene Einsatz der französischen Armee während des Bürgerkriegs in Ruanda.
Der liberal-konservative Politiker hatte zudem als Kulturminister unter Präsident François Mitterrand 1986 bis 1988 die Privatisierung des Fernsehsenders TF1 durchgesetzt. Zudem war er zwei Jahrzehnte lang Bürgermeister der südfranzösischen Stadt Fréjus.
Mehrfach geriet Léotard mit der Justiz ins Gehege. 2004 wurde er in einer Affäre um illegale Parteienfinanzierung zu zehn Monaten Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. 2021 verurteilte ihn ein Gericht im Zusammenhang mit der "Karatschi-Affäre" um Kommissionen beim Verkauf von U-Booten zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 100.000 Euro.
2001 war Léotard EU-Sonderbeauftragter für Mazedonien, später zog er sich weitgehend aus der Politik zurück und schrieb mehrere Sachbücher und Romane. Im vergangenen März erklärte er angesichts des Ukraine-Kriegs in einem Interview mit "Le Point": "Wäre ich noch jünger, würde ich jetzt in die Ukraine ziehen und kämpfen."
S. Sokolow--BTZ