
Ukrainischer Botschafter: Kiew hat Deutschland "noch nicht um Kampfjets gebeten"

Die ukrainische Regierung sieht bei Waffenlieferungen aus Deutschland Kampfjets derzeit nicht als Priorität. "Wir haben Deutschland noch nicht um Kampfjets gebeten", sagte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, am Dienstag der Deutschen Welle. Prioritäten seien für ihn "gepanzerte Fahrzeuge, Kampfpanzer, Luftabwehrsysteme und Artillerieeinheiten".
In diesen Bereichen kämen beide Seiten "sehr gut voran", sagte Makeiev, nachdem Deutschland Kiew jüngst neben Schützenpanzern auch die Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern zugesagt hat. "Wir werden mit unseren deutschen Partnern weiterhin hauptsächlich über diese vier Prioritäten sprechen."
"Aber natürlich kann es sein, dass die Situation vor Ort eine andere Ausrüstung erfordert", fügte Makeiev an. Wichtig sei auch, dass die Ukraine "so schnell wie möglich Nachschub an Waffen und Munition" bekomme.
Mit Blick auf Kampfflugzeuge betonte Makeiev, dass "alle Kampfjets wichtig sind, weil sie Teil unserer Bemühungen sind, russische Raketen abzuschießen". Sie seien "Teil unserer Luftverteidigungsbemühungen", um Städte und Infrastruktur vor Angriffen zu schützen. US-Präsident Joe Biden hatte am Montag die von der Ukraine gewünschte Lieferung von F-16-Kampfjets abgelehnt.
Mit Blick auf Deutschland sagte der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), im ARD-"Morgenmagazin", "dass zum Beispiel deutsche Flugzeuge da keinen Sinn machen". Hardt sprach sich aber erneut gegen "rote Linien" bei Waffenlieferungen aus. Es müsse "vorurteilslos" der Bedarf der Ukraine geprüft werden, sagte er. Die Unterstützung müsse "zweckmäßig" sein, um sicherzustellen, dass die Ukraine eine Chance habe, dem militärischen Druck Russlands zu widerstehen.
Kampfpanzer zu liefern, sei deshalb die richtige Entscheidung gewesen, ergänzte der CDU-Politiker. Er hätte sie sich jedoch früher gewünscht.
T. Jones--BTZ