Mann wegen Mitgliedschaft in syrischer Miliz zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt
Wegen der Mitgliedschaft in einer islamistischen Miliz in Syrien ist ein 29-Jähriger in Stuttgart zu 350 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden. Das Oberlandesgericht sprach ihn am Montag der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland schuldig, wie ein Sprecher mitteilte.
Nach Überzeugung des Senats schloss sich der Mann 2013 im Alter von 17 Jahren in Muhasan der Vereinigung Katibat Abu Bakr al-Siddik als Kämpfer an. Die Gruppierung wurde von ehemaligen Angehörigen der syrischen Armee gegründet und strebte die Beseitigung der syrischen Regierung an. Sie nahm laut Gericht an verschiedenen Kampfhandlungen im Bürgerkrieg teil und war auch an der Vorbereitung von Sprengstoffanschlägen beteiligt. Mit Einmarsch des sogenannten Islamischen Staats (IS) im Juni 2014 löste sich die Katibat auf.
Der heute 29-Jährige leistete für die Gruppe laut Gericht insbesondere Wachdienste an einem von den Rebellen besetzten Ölfeld. Zudem war er an Gefechten um einen Militärflughafen beteiligt. Seit 2015 lebt der Mann, der im späteren Verlauf des Krieges ein Bein verlor, straffrei in Deutschland.
Der Senat wandte für den geständigen Angeklagten das Jugendstrafrecht an. Die zehntätige Verhandlung hatte am 11. September begonnen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
A. Bogdanow--BTZ