Al-Sisi sichert Blinken zusätzliche Anstrengungen für Waffenruhe zu
Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat im Gespräch mit US-Außenminister Antony Blinken verstärkte Anstrengungen für eine Waffenruhe und ein Abkommen zur Freilassung israelischer Geiseln zugesichert. In einer Erklärung von Al-Sisis Büro nach dem Treffen mit Blinken hieß es, der Staatschef habe sich mit Blinken "über Möglichkeiten ausgetauscht, die gemeinsamen Anstrengungen Ägyptens, der USA und Katars zu intensivieren, um Fortschritte bei den Verhandlungen über eine Feuerpause und einen Austausch von Geiseln gegen Häftlinge zu erreichen".
Das Treffen zwischen Blinken und al-Sisi dauerte rund eineinhalb Stunden. Der ägyptische Staatschef forderte seinem Büro zufolge zudem ein "entschlossenes Eingreifen, um Hindernisse für die Einfuhr riesiger Mengen an Hilfsgütern" in den Gazastreifen zu beseitigen und "israelische Übergriffe im Westjordanland" zu beenden.
Blinken war am Mittwochmorgen zu Gesprächen in Kairo eingetroffen. Neben al-Sisi sollte er den ägyptischen Außenminister Badr Abdelatty treffen. Es ist Blinkens zehnte Nahost-Reise seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober vergangenen Jahres. Nach Israel wird er diesmal nicht reisen.
US-Regierungsvertreter hatten vor dem Treffen mit al-Sisi erklärt, sie erwarteten keinen Durchbruch bei den Verhandlungen. Blinken wolle aber den Druck aufrecht erhalten, um ein Abkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu erreichen.
Die USA, Ägypten und Katar bemühen sich seit Monaten als Vermittler in den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Palästinenserorganisation Hamas, ein Abkommen über eine Waffenruhe und die Freilassung der verbliebenen Geiseln im Gazastreifen zu erreichen. Grundlage der Gespräche ist ein Ende Mai von US-Präsident Joe Biden vorgestellter mehrstufiger Plan. Bislang sind die Verhandlungen jedoch ergebnislos geblieben.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres ausgelöst worden, bei dem Kämpfer der Hamas und anderer islamistischer Gruppen nach israelischen Angaben 1205 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt hatten.
Als Reaktion auf den Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bislang mehr als 41.270 Menschen getötet.
L. Solowjow--BTZ