Taiwans Präsidentin warnt vor "katastrophalen Folgen" bei einer Übernahme durch China
Angesichts der zunehmenden Machtdemonstration Chinas hat Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen vor "katastrophalen Folgen" im Falle einer Übernahme der Insel durch Peking gewarnt. Sie werde zum Schutz der taiwanischen Bevölkerung alles tun, "was nötig ist", versprach die Präsidentin in einem am Dienstag veröffentlichten Artikel im Journal "Foreign Affairs". Seit Freitag haben fast 150 chinesische Kampfflugzeuge den taiwanischen Verteidigungsluftraum Adiz verletzt.
Ein Fall Taiwans hätte "katastrophale Folgen für den regionalen Frieden", warnte Tsai. "Es würde bedeuten, dass in dem heutigen globalen Wettbewerb der Werte, der Autoritarismus die Oberhand über die Demokratie hat." Taiwan hoffe weiterhin auf eine friedliche Koexistenz mit China, werde jedoch alles tun, um seine Demokratie zu verteidigen, erklärte sie.
Unter dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping dringen chinesische Kampfflugzeuge nahezu täglich in den taiwanischen Verteidigungsluftraum (Adiz) ein. Diese Zone umfasst nicht nur den eigentlichen Luftraum, sondern auch Teile der chinesischen Luftüberwachungsgebiete und sogar Teile von Festland-China. Peking tritt in der Region immer aggressiver auf.
China beansprucht die Insel als Teil der Volksrepublik. Taiwan hatte sich 1949 am Ende eines Bürgerkriegs von China losgesagt. Peking betrachtet die demokratisch regierte Insel jedoch bis heute als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll.
(L. Andersson--BTZ)