"Corona-Delle" bei Klinikeinweisungen wegen Herzinfarkt und Schlaganfall
Am Anfang der Corona-Pandemie haben sich weniger Menschen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen als Notfälle ins Krankenhaus einweisen lassen als sonst. Wie die Krankenkasse DAK-Gesundheit nach Auswertung von Klinikdaten am Montag in Hamburg mitteilte, lagen sowohl bei Herzinfarkten als auch bei Schlaganfällen und psychischen Erkrankungen die Krankenhauseinweisungen im März teils um ein Viertel unter Vorjahresniveau.
So kamen im März rund 26 Prozent weniger Patienten mit einem Herzinfarkt in eine Klinik als im gleichen Monat des Vorjahres. Auch im April waren es immer noch rund 22 Prozent und im Mai knapp 14 Prozent weniger Herzinfarkt-Patienten. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei Krankheiten wie Schlaganfall und Hirnblutungen. Hier lag im März der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr bei fast 13 Prozent, im April sogar bei rund 20 Prozent, und im Mai immer noch bei knapp minus zehn Prozent.
Die Klinikaufnahmen aufgrund psychischer Erkrankungen wie Depressionen, Schizophrenie und Alkoholmissbrauch gingen im März um knapp 15 Prozent zurück, im April sogar um rund 23 Prozent und im Mai um etwa 16 Prozent. Erst im Juni normalisierte sich die Versorgung bei all diesen schweren Erkrankungen. Die DAK-Gesundheit ist mit 5,6 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands.
Auch frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass wegen der Corona-Krise Patienten beispielsweise mit Herz-Notfällen vermutlich aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus nur zögerlich und oft verspätet ins Krankenhaus gegangen sind. In der Folge gab es häufiger schwerere Komplikationen als in den Vorjahren.
(A. Bogdanow--BTZ)