Mexikos Präsident verspricht nach 40.000 Corona-Toten bessere Gesundheitsvorsorge
In der Corona-Krise in Lateinamerika ist kein Ende in Sicht: Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador gedachte am Sonntag der rund 40.000 Todesopfer in seinem Land, Peru überschritt die Marke von 13.000 Todesfällen und in Ecuadors Hauptstadt sind die Intensivstationen überfüllt. Im nach wie vor am härtesten betroffenen Brasilien hat der rechtsradikale Präsident Jair Bolsonaro aber weiter die Unterstützung seiner Anhänger.
Inzwischen liegt Mexiko bei den Corona-Toten in Lateinamerika auf dem zweiten Platz hinter Brasilien. Die mexikanischen Gesundheitsbehörden meldeten am Sonntag insgesamt rund 39.200 Todesfälle und weitere knapp 1900 Fälle, bei denen ein Zusammenhang mit Covid-19 noch bestätigt werden muss. Fast 345.000 Menschen haben sich demnach inzwischen angesteckt.
Im einer im Internet verbreiteten Video-Botschaft gedachte Präsident López Obrador der vielen Opfer und sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Für einen späteren Zeitpunkt kündigte er eine "feierliche Würdigung aller, die wegen dieser schrecklichen Pandemie ihr Leben verloren haben", an.
Gleichzeitig verkündete er ein Zehn-Punkte-Programm für eine bessere Gesundheitsvorsorge in seinem Land an. Dazu zählte er den "Kampf gegen von Armut und Hunger verursachten Krankheiten", gegen falsche Ernährung, Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Diabetes.
Laut der amtlichen Statistik litten 96 der 127 Millionen Mexikaner im Jahr 2018 an Übergewicht, neun Millionen an Diabetes und 15 Millionen an Bluthochdruck. 55 Prozent der Corona-Toten wiederum hatten eine dieser vorwiegend durch falsche Ernährung verursachten Vorerkrankungen.
Am schwersten von der Pandemie in Lateinamerika betroffen ist nach wie vor Brasilien mit mehr als zwei Millionen Infektions- und fast 80.000 Todesfällen. Weltweit wird es nur noch von den USA übertroffen. Doch obwohl Kritiker den ultrarechten Präsidenten Bolsonaro für die Lage verantwortlich machen, kann er sich der Verehrung seiner Anhänger weiter sicher sein.
Hunderte Demonstranten zogen am Sonntag erneut durch das Regierungsviertel der Hauptstadt Brasília, um dem rechtsradikalen Staatschef ihre Solidarität zu bekunden. Viele trugen keinen Mundschutz - ebenso wie Bolsonaro, bevor er sich mit dem Virus ansteckte. Seit bald zwei Wochen befindet er sich deshalb in Quarantäne, versichert aber, es gehe ihm "gut".
Auch in anderen südamerikanischen Ländern wird die Lage zunehmend kritisch. Mit insgesamt 13.187 offiziell gemeldeten Toten und 353.590 Infizierten steht Perus Gesundheitssystem kurz vor dem Kollaps.
In der Stadt Arequipa protestierten Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern während eines Krankenhausbesuchs von Präsident Martín Vizcarra gegen die Krisenpolitik seiner Regierung. "Vizcarra, genug mit dem Betrug, die Patienten sterben", riefen sie bei der Ankunft des Präsidenten. Zuvor hatte Gesundheitsministerin Pilar Mazzetti verkündet, das Land habe die Situation weitgehend im Griff.
Ernst ist die Lage auch in Ecuadors Hauptstadt Quito, die bei den Infektionen nun knapp hinter Guayaquil liegt. Trotz der Bereitstellung Dutzender neuer Spezialbetten seien die Intensivstationen in den Krankenhäusern der Hauptstadt und ihrer Umgebung voll, warnte Gesundheitsminister Juan Carlos Zevallos im Sender Teleamazonas. Quitos Behörden kündigten bereits an, einige der Lockerungen der Corona-Beschränkungen wieder zurückzunehmen.
El Salvador hat die für Montag geplante zweite Phase der Lockerungen bereits bis auf weiteres verschoben. Angesichts der Zunahme der Infektionen habe der Kampf gegen die Ausbreitung des Virus Vorrang vor einer weiteren Öffnung der Wirtschaft, verkündete Präsident Nayib Bukele am Sonntag auf Twitter - einen Tag, nachdem er einen derartigen Schritt noch ausgeschlossen hatte.
In Bolivien erlag der Chef des einheimischen Fußballverbands, César Salinas, unterdessen den Folgen seiner Ansteckung mit dem Coronavirus. Der 58-Jährige hatte sich noch vor kurzem mit den Behörden über einen Neustart des Fußballs in seinem Land beraten.
(M. Taylor--BTZ)