Ärztechef Weigeldt warnt vor Anstieg der Infektionskrankheiten
Der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, beobachtet verstärkt Infektionskrankheiten mit schwerem Verlauf. "Das liegt auch daran, dass die Menschen wegen der Corona-Beschränkungen eineinhalb Jahre kaum Kontakt zu verschiedenen Viren hatten", sagte Weigeldt nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. Daher sei das Immunsystem "nicht gut trainiert gegen viele Viren, mit denen wir normalerweise gut fertig werden".
Noch immer sei Corona das größere Problem, betonte der Verbandschef. "Wir sehen aber mehr und mehr Infektionskrankheiten, gerade bei Kindern, die viele vorher nicht auf dem Radar hatten." Die Lockdowns hätten nicht nur Vorteile gebracht. Auch Kinderärzte hatten zuvor von einer Häufung von Atemwegsinfektionen bei Kindern berichtet.
Gleichwohl befürwortet Weigeldt eine Aufhebung der Maskenpflicht zumindest für die jüngeren Jahrgänge von Schülerinnen und Schülern. "Viele Kinder leiden unter den ständigen Restriktionen." Die Erfahrungen zeigten, dass immer wieder Lehrende beziehungsweise Erwachsene die Infektionsquellen seien. Weigeldt sprach sich deshalb für verpflichtende Impfungen für das Lehrpersonal, wie auch für Beschäftigte in anderen sensiblen Berufsgruppen, etwa der Pflege, aus. Der anfängliche Ausschluss jeder Impfpflicht mache es später aber schwer, "sie differenziert dort einzusetzen, wo es sinnvoll wäre".
(L. Andersson--BTZ)