Warnstreik des Sicherheitspersonals auf Flughafen Frankfurt am Dienstag
Diesmal trifft es Deutschlands größten Flughafen: Am Dienstag ruft die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi das dortige Sicherheitspersonal zum Warnstreik auf. Die Beschäftigten sollen von 02.00 Uhr morgens bis 20.00 Uhr die Arbeit niederlegen, wie Verdi am Freitag mitteilte. Es sei außerdem nicht auszuschließen, dass weitere Flughäfen in den Warnstreik einbezogen werden. Der Flughafenbetreiber Fraport rechnet mit "erheblichen Einschränkungen" für zehntausende Passagiere.
Fraport rief Passagiere mit einem Flug während der Streikdauer am Dienstag auf, von einer Anreise zum Flughafen abzusehen. Für weitere Informationen sollen sich die Fluggäste an ihre Airline oder Reiseanbieter wenden. Auch nach Anlauf des Flugbetriebs ab 20.00 Uhr werde es noch zu Beeinträchtigungen und Verzögerungen kommen, warnte der Betreiber.
Beim Umsteigen werde es ebenfalls zu Verzögerungen kommen, warnte Fraport. Das Unternehmen habe angesichts laufender Tarifverhandlungen "kein Verständnis für einen derart umfassenden Streik", erklärte ein Sprecher. Fraport könne kein anderes Personal zur Verstärkung an den Kontrollstellen einsetzen, weil diese nach dem Luftsicherheitsgesetz nur von speziell ausgebildeten Beschäftigten betrieben werden dürften.
Verdi und der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach vier ergebnislosen Runden eine weitere Verhandlung am 23. Januar vereinbart. Um Druck zu machen, hatte bereits das Sicherheitspersonal an den Flughäfen Köln-Bonn, Düsseldorf und Stuttgart am Donnerstag ganztägig die Arbeit niedergelegt. An den beiden Berliner Flughäfen hatten die Beschäftigten am Montag für knapp vier Stunden gestreikt. In Köln-Bonn, Düsseldorf und Stuttgart mussten mehr als 600 Flüge gestrichen worden. Zehntausende Passagiere waren betroffen. Auch in Berlin waren die Auswirkungen gravierend.
Der erneute Streikaufruf sei notwendig geworden, weil BDLS weder auf das "starke Signal" der Beschäftigten durch die Warnstreiks in Berlin noch auf die Warnstreiks in Düsseldorf, Köln-Bonn und Stuttgart mit einem verhandlungsfähigen Angebot reagiert habe, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Benjamin Roscher am Freitag. Verdi fordert bundesweit eine Erhöhung des Stundenlohns im Kontrollbereich auf 20 Euro. Die Arbeitgeber lehnen das als zu hoch ab, sie bieten derzeit zwischen zwei und 6,4 Prozent Erhöhung pro Jahr.
Der BDLS erklärte am Freitag, Verdi "überspannt den Bogen zunehmend". Auf Wunsch der Gewerkschaft träfen sich beide Parteien erst am 23. Januar wieder zu Tarifverhandlungen, anstatt seit Jahresbeginn zu verhandeln.
"Ganztägige Streiks, die Verweigerung von tatsächlichen Verhandlungen und stures Verharren auf utopischen Wunschforderungen zeugen von einem schlechten Verhandlungsstil der Gewerkschaft", erklärte BDLS-Verhandlungsführer Rainer Friebertshäuser. Mit Tarifverhandlungen zwischen Sozialpartnern habe dieses Verhalten nichts mehr zu tun. Verdi schade Passagieren, Flughäfen und Fluggesellschaften "massiv".
(A. Lefebvre--BTZ)