Deutschland: Anteil der weiblichen Führungskräfte lag 2017 bei 29 Prozent
Der Frauenanteil unter den Führungskräften in Deutschland hat im vergangenen Jahr bei 29,2 Prozent gelegen. Damit ist er deutlich niedriger als der Anteil der Frauen an allen Erwerbstätigen in Höhe von 46,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Vor 20 Jahren lag der Frauenanteil in Führungspositionen bei 26,6 Prozent. Gemeint sind Posten im Vorstand und der Geschäftsführung sowie Führungskräfte in Handel, Produktion und Dienstleistungen.
Deutliche Unterschiede gibt es zwischen den Branchen. Im Bereich Erziehung und Unterricht betrug der Anteil von Frauen in Führungspositionen 2017 dem Statistikamt zufolge 64,6 Prozent, im Gesundheits- und Sozialwesen waren es 61,3 Prozent und in der Öffentlichen Verwaltung 40,6 Prozent. Im Baugewerbe betrug der Anteil nur elf Prozent, im Produzierenden Gewerbe waren es 16,9 Prozent.
Die Statistiker veröffentlichten auch Angaben dazu, wieviele Stunden Beschäftigte in Deutschland an ihrem Arbeitsplatz verbringen. Demnach arbeiteten im vergangenen Jahr 10,7 Prozent der Vollzeitbeschäftigten mehr als 48 Stunden pro Woche. Männer sind dabei doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Außerdem werden die Arbeitszeiten tendenziell länger, je älter die Erwerbstätigen sind. Bei den 55- bis 64-Jährigen waren es 13,6 Prozent.
SPD-Fraktionsvize Katja Mast erklärte zu den Zahlen, die Richtung stimme, aber beim Frauenanteil unter den Führungskräften sei "deutlich Luft nach oben". Die Erfahrung zeige, dass die Zahl der Frauen dort deutlich steige, wo es verbindliche Vorgaben gebe. Deshalb werde die SPD "den Druck hochhalten". Ziel sei es, Führungsgremien jeweils zu 50 Prozent mit Frauen und Männern zu besetzen.
(W. Winogradow--BTZ)