Deutsche Chemieindustrie ruft China zu weiterer Öffnung der Märkte auf
Vor Beginn der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen am Montag in Berlin hat der Verband der Chemischen Industrie (VCI) die Volksrepublik aufgerufen, ihre Märkte weiter zu öffnen. "China hat die Ambition, von der globalen Werkbank zum weltweiten Technologieführer in innovativen Wirtschaftszweigen aufzusteigen", erklärte VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann am Sonntag. Entsprechend müsse das Land sich seiner "gewachsenen Verantwortung für die Welthandelsordnung stellen".
Die deutsche Chemieindustrie sehe in der Volksrepublik weiteren Reformbedarf, erklärte Tillmann. Zu den Problemen gehörten etwa der eingeschränkte Marktzugang für Investoren sowie staatliche Vorgaben, die den Transfer von Technologie und Know-how von Investoren erzwingen.
Der Verband rief dazu auf, die angesichts sich zuspitzender Handelskonflikte schwierige Weltlage als Chance zu nutzen. "Die weitere Marktöffnung Chinas wäre ein Schritt, der ein weitreichendes Signal für den freien Welthandel setzen würde", erklärte Tillman.
China und die EU müssten darüber hinaus gemeinsam und mit anderen Partnern verstärkt bei Regeln für faireren Wettbewerb zusammenarbeiten. Dazu zählten der Umgang mit Subventionen und der Schutz geistigen Eigentums - auch im Rahmen einer Weiterentwicklung der Welthandelsorganisation WTO.
Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund 1700 Unternehmen aus der international stark verflochtenen chemisch-pharmazeutischen Industrie. Nach Angaben des Verbandes setzte die Branche im vergangenen Jahr rund 195 Milliarden Euro um und beschäftigte 453.000 Mitarbeiter.
Die deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen beginnen am Montag in Berlin. Dabei sind Gespräche von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Chinas Ministerpräsident Li Keqiang unter anderem über die wirtschaftliche und technologische Zusammenarbeit geplant.
(L. Brown--BTZ)