
Facebook soll GIF-Dienst Giphy laut britischer Wettbewerbsbehörde wieder verkaufen

Der US-Konzern Facebook soll das Startup Giphy, das Sticker und kurze Filmchen (GIFs) zur Bebilderung und Kommentierung von Online-Mitteilungen anbietet, wieder verkaufen. Das ordnete am Dienstag die britische Wettbewerbsbehörde an. Damit würden "Millionen Nutzer sozialer Medien geschützt sowie Wettbewerb und Innovationen in der Online-Werbung gefördert", erklärte die Competition and Markets Authority (CMA).
Facebook - mittlerweile umbenannt in Meta - hatte die Übernahme von Giphy für 400 Millionen Dollar im Mai 2020 angekündigt. Giphy gibt es seit 2013, Ziel des Unternehmens ist es nach eigenen Angaben, "Kommunikation spaßiger zu machen".
Bereits im Juni 2020 hatte die CMA eine einstweilige Verfügung erlassen, um den "Integrationsprozess" der beiden Unternehmen zu stoppen. Im August dieses Jahr drohte die Behörde damit, die Übernahme zu verbieten, Ende Oktober verhängte sie ein Bußgeld von 50,5 Millionen Pfund (rund 60 Millionen Euro), weil sich der US-Konzern geweigert habe, die Anordnungen umzusetzen und angeforderte Informationen zu übermitteln.
Die CMA erklärte nun am Dienstag, eine unabhängige Expertengruppe habe die Fusion untersucht und sei zu dem Schluss gekommen, dass der US-Konzern mithilfe von Giphy seinen bereits beachtlichen Marktanteil auf Kosten von Mitbewerbern steigern könne, indem er ihren Zugang zu Giphy begrenze oder verweigere. Dadurch würden Nutzerinnen und Nutzer den Meta-Diensten Facebook, Whatsapp und Instagram zugeleitet. Die drei Dienste stünden aber bereits für 73 Prozent der Zeit, die Nutzerinnen und Nutzer in Großbritannien in sozialen Medien verbringen.
Befürchtet werde zudem, dass Meta die Nutzungsbedingungen für die Bildchen von Giphy ändern könnte, sodass Konkurrenten wie Tiktok, Twitter oder Snapchat mehr Nutzerdaten übermitteln müssten, um Giphy verwenden zu dürfen. Auch bei der Online-Werbung sieht die Aufsichtsbehörde Meta im Vorteil. Auf Meta entfallen bereits über 50 Prozent des britischen Online-Werbemarkts.
Meta erklärte am Dienstag, der Konzern lehne die Entscheidung der Behörde ab. Er prüfe nun seine Optionen und erwäge, Widerspruch einzulegen.
(U. Schmidt--BTZ)