Hainer: "Es reicht nicht, ein Transparent hochzuhalten"
Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer hat für das Bundesliga-Spitzenspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Dortmund umfassende Aktionen des Rekordmeisters gegen Rassismus angekündigt. "Die DFL hat in diesem Jahr festgelegt, dass die Bundesliga an diesem Spieltag gemeinsam Zeichen setzt. Entsprechend werden auch wir dann natürlich wie in den vergangenen Jahren unter anderem mit Aufwärmshirts, Kapitänsbinden, Eckfahnen und Bannern unsere Haltung zeigen", sagte Hainer im Interview mit Münchner Merkur/tz.
Eines müsse man aber auch in der "Internationalen Woche gegen Rassismus" klarstellen, betonte Hainer: "Es reicht sicher nicht, einmal im Jahr an einem Spieltag ein Shirt überzustreifen oder ein Transparent hochzuhalten. Es geht um eine dauerhafte Sensibilisierung."
Dennoch habe die WM in Katar und die Diskussion um die "One Love"-Binde auch "gezeigt, was passiert, wenn Sportlerinnen und Sportler überfrachtet werden. Haltung zu zeigen ist ohne Frage wichtig, und jeder darf und soll stets seine Meinung zum Ausdruck bringen, das sind ja alles erwachsene Menschen. Bei so einem Turnier sollte sich eine Mannschaft aber ab einem gewissen Punkt auch mal auf die sportlichen Ziele konzentrieren können", sagte Hainer.
Der FC Bayern engagiert sich seit drei Jahren mit der Aktion "Rot gegen Rassismus". Dabei sei es "wichtig", meinte der Bayern-Präsident, "Zeichen nach außen zu setzen. Aber genauso wichtig ist es uns auch, nach innen zu wirken, für das Thema zu sensibilisieren und ein nachhaltiges Bewusstsein zu verankern."
Grundsätzlich würde man sich immer wieder bei der Frage ertappen, "ob unsere Gesellschaft auseinander driftet", meinte Hainer und forderte: "Zersetzenden Kräften muss man entgegenwirken." Es würden "leider zu viele Menschen sagen: 'Rassismus betrifft mich nicht!' Da muss man aufpassen, dass man sich selbst nicht etwas vormacht."
A. Lefebvre--BTZ