Verhandlungen über Sozialtarifvertrag bei Halberg Guss gehen in vierte Runde
Die IG Metall beklagt einen Streit auf dem Rücken der Beschäftigten: Weil seit der Übernahme des Autozulieferers Neue Halberg Guss durch die streitbare Prevent-Gruppe die Aufträge wegbleiben, drohe der Verlust hunderter Arbeitsplätze, erklärte die Gewerkschaft am Mittwoch. Sie verhandelt am Donnerstag in vierter Runde mit dem Management über einen Sozialtarifvertrag, um für die Beschäftigten eine "nachhaltige und langfristige Perspektive" zu schaffen.
Im Januar hatte eine Tochtergesellschaft der Prevent-Gruppe den Zylinderhersteller Neue Halberg Guss übernommen. Kurz darauf kündigte der Kunde Volkswagen seine Aufträge. VW und Prevent hatten 2016 einen heftigen Streit ausgefochten, bei dem die Zulieferergruppe phasenweise die Produktion von Europas größtem Autobauer lahmgelegt hatte.
Wegen der Auftragsrückgänge beschloss die neue Geschäftsführung die Schließung des Leipziger Standorts mit 700 Mitarbeitern sowie die Entlassung von 300 der insgesamt 1700 Mitarbeiter in Saarbrücken. Die IG Metall fürchtet den Verlust weiterer Arbeitsplätze oder gar die Insolvenz des Unternehmens und fordert deshalb einen Sozialtarifvertrag, die Schaffung einer Transfergesellschaft sowie einen Treuhandfonds, aus dem Abfindungen bezahlt werden, wenn die Firma pleite geht.
Die Unternehmensführung lehnte ab. Sie schlug ein Schlichtungsverfahren vor, was die IG Metall wiederum zurückwies. Die Gewerkschaft erhofft sich von dem Treffen in Frankfurt am Main am Donnerstag, dass die Unternehmensführung ein Angebot macht.
(W. Winogradow--BTZ)