Bundesbank: Löhne stiegen wegen Arbeitskräftemangels nur leicht
Die Löhne in Deutschland sind angesichts des aktuellen Wirtschaftsbooms nur moderat gestiegen. Dennoch war der Lohnanstieg höher als in der letzten Boomphase vor der Finanzkrise 2008, wie die Bundesbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht schreibt. Demnach stiegen die Stundenlöhne zwischen 2014 und 2017 im Schnitt um 2,7 Prozent jährlich. 2004 bis 2007 hatte der Zuwachs nur 0,6 Prozent jährlich betragen.
In den Jahren vor der Finanzkrise waren die Löhne in Deutschland laut Analyse so schwach geklettert, weil viele Arbeitsplätze durch Maschinen ersetzt worden waren. Dadurch war die Nachfrage nach Mitarbeitern nicht so groß, wie sie es jetzt ist. Angesichts der in den vergangenen Jahren dagegen steigenden Zahl der offenen Stellen und der sinkenden Zahl der Arbeitslosen wären für sich genommen höhere Lohnsteigerungen zu erwarten gewesen, schreiben die Autoren der Bundesbank.
Dem wirken demnach aber dämpfende Faktoren entgegen. So hat die Erweiterung der Europäischen Union für ein wachsendes Arbeitskräfteangebot vor allem in Niedriglohnbranchen gesorgt. Außerdem fielen die Inflation und die Steigerungsrate der Produktivität in den Jahren 2015 und 2016 vergleichsweise gering aus. Schließlich habe die Tarifbindung der Betriebe in den vergangenen 20 Jahren deutlich ab- und nichtlohnbezogene Leistungen an Wichtigkeit zugenommen.
Die Autoren gehen aber davon aus, dass angesichts des anhaltend positiven Konjunkturausblicks der Arbeitskräftemangel weiter zunehmen wird. Dadurch würden höhere Lohnsteigerungen wahrscheinlich.
(D. Meier--BTZ)