Ex-Präsident Gbagbo nach knapp zehn Jahren Exil in Elfenbeinküste angekommen
Der frühere Staatschef der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, ist nach knapp zehn Jahren im Ausland in sein Heimatland zurückgekehrt. Gbagbo reist am Donnerstag von Brüssel aus in die Hauptstadt Abidjan, wie AFP-Reporter vor Ort berichteten. Die Polizei ging mit Tränengas gegen Gbagbos Anhänger vor, die den ehemaligen Staatschef am Flughafen in Empfang nehmen wollten. Er sei froh, wieder "in die Elfenbeinküste und nach Afrika zurückzukehren", sagte Gbagbo später vor Unterstützern seiner Partei FPI.
Im März hatte der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag den Freispruch für Gbagbo in einem Verfahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit bestätigt. Dies ebnete den Weg für die Rückkehr in seine Heimat.
Gbagbo hatte 2010 nach zehn Jahren an der Macht seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl nicht anerkannt und eine Übertragung der Amtsgeschäfte an den Wahlsieger und bis heute amtierenden Präsidenten Alassane Ouattara verweigert. Bei Unruhen im Nachgang wurden mehr als 3000 Menschen getötet. Gbagbo wurde schließlich aus dem Amt vertrieben, im April 2011 im Norden der Elfenbeinküste festgenommen und später an den IStGH ausgeliefert.
Gbagbo war das erste Staatsoberhaupt, das sich vor dem Haager Tribunal verantworten musste. 2019 sprach der Gerichtshof den Ex-Präsidenten sowie dessen ehemaligen Jugendmilizenführer Charles Blé Goudé jedoch in einem überraschenden Urteil frei. Danach lebte Gbagbo in Brüssel. Er kündigte wiederholt an, in die Elfenbeinküste zurückkehren zu wollen. In seinem Heimatland genießt er weiterhin starken Rückhalt.
Staatschef Ouattara gab bereits Anfang April grünes Licht für die Rückkehr seines Rivalen. Die Erlaubnis für die Heimkehr Gbagbos ist ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die politische Lage in dem westafrikanischen Land entspannt hat. Parlamentswahlen im März waren friedlich verlaufen. Bei den Wahlen verteidigte Ouattaras Partei RHDP ihre absolute Mehrheit.
Dennoch wurde Gbagbos Ankunft in Abidjan nun von Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften überschattet. Dutzende seiner Anhänger versuchten am Donnerstag, sich zum Flughafen zu begeben. Die Polizei hatte die Zugangsstraßen gesperrt und ließ lediglich Menschen mit Flugtickets passieren.
Vom Flughafen fuhr Gbagbo dann durch die Stadt zum Attoban-Viertel, wo sich sein altes Wahlkampfhauptquartier befindet. Mehrere hundert Menschen versammelten sich dort, um ihn in Empfang zu nehmen.
(D. Fjodorow--BTZ)