Papst-Gesandter trifft russische Kinderrechtsbeauftragte und Patriarchen in Moskau
Der Friedensbeauftragte des Papstes ist in Moskau mit der per internationalem Haftbefehl gesuchten russischen Kinderrechtsbeauftragten Maria Lwowa-Belowa zusammengetroffen. "Wir haben humanitäre Fragen in Zusammenhang mit militärischen Operationen und dem Schutz der Rechte von Kindern erläutert", teilte Lwowa-Belowa am Donnerstag im Onlinedienst Telegram mit.
Sie veröffentlichte dort mehrere Fotos, die sie mit dem italienischen Kardinal Matteo Zuppi zeigen. "Ich bin sicher, dass die christliche Liebe und Barmherzigkeit dem Dialog und dem gegenseitigen Verständnis nützen werden", fügte Lwowa-Belowa hinzu.
Nach Angaben der ukrainischen Regierung wurden bis Februar dieses Jahres mehr als 16.000 Kinder aus der Ukraine nach Russland oder in russisch kontrollierte Gebiete verschleppt. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) erließ wegen der mutmaßlichen Verschleppungen der Kinder Mitte März Haftbefehle gegen Russlands Präsident Wladimir Putin und Lwowa-Belowa.
Moskau weist die Anschuldigungen zurück und versichert, die Kinder vor den "Kämpfen" gerettet zu haben und sie wieder mit ihren Familien zusammenführen zu wollen.
Zuppi traf am Donnerstag zudem den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill, einen treuen Unterstützer Putins und der Offensive in der Ukraine. "In einem Moment, in dem die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen vor großen Problemen stehen (...) ist es wichtig, dass sich alle Kräfte, die Frieden und Gerechtigkeit erhalten wollen, vereinen", erklärte Kyrill nach dem Treffen mit Zuppi im Moskauer Danilow-Kloster.
"Als Christen müssen wir uns gegenseitig helfen, um zu verstehen, wie wir handeln sollen", hieß es in einer Mitteilung von Zuppi. Der Kardinal hielt am späten Donnerstag eine Messe in der größten katholischen Kathedrale in der russischen Hauptstadt ab.
Am Freitag will Zuppi in den Vatikan zurückkehren. Sein Besuch war der erste eines hochrangigen Vatikan-Vertreters in Moskau seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022. Anfang Juni war Zuppi bereits nach Kiew gereist.
A. Madsen--BTZ