
Blinken mahnt in Jerusalem "dringende Schritte" zu Ruhe und Deeskalation an

US-Außenminister Anthony Blinken hat bei einem Besuch in Israel "dringende Schritte" angemahnt, um die Lage nach der jüngsten Gewalteskalation im israelisch-palästinensischen Konflikt zu beruhigen. Er fordere "alle Seiten auf, jetzt dringend Schritte zur Wiederherstellung der Ruhe und zur Deeskalation zu unternehmen", sagte Blinken bei einer Pressekonferenz am Montag in Jerusalem nach einem Gespräch mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu.
Sein Gespräch mit Netanjahu bezeichnete Blinken als "sehr offen". "Wir wollen dafür sorgen, dass ein Umfeld entsteht, in dem wir, so hoffe ich, irgendwann die Voraussetzungen dafür schaffen können, dass Israelis und Palästinenser gleichermaßen ein Gefühl der Sicherheit wiedererlangen", sagte der US-Außenminister.
Blinken wollte auch noch seinen israelischen Kollegen Eli Cohen treffen. Zudem sollte ein Gesandter Blinkens zu Gesprächen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas nach Ramallah im von Israel besetzten Westjordanland reisen.
Zum Auftakt seiner Nahostreise hatte der US-Außenminister zuvor bereits Ägypten besucht. Ägypten ist ein wichtiger Vermittler im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern.
Am Freitag hatte ein bewaffneter Palästinenser vor einer Synagoge in Ostjerusalem sieben Menschen getötet, am Samstag folgte ein weiterer Anschlag, bei dem ein 13-jähriger Palästinenser Ost-Jerusalem zwei zwei Israelis schwer verletzte. Zuvor waren am Donnerstag bei einer Razzia in einem Flüchtlingslager im Westjordanland zehn Palästinenser von israelischen Soldaten getötet worden.
An diesem Montag töteten israelische Truppen im besetzten Westjordanland einen palästinensischen Autofahrer, wie Vertreter beider Seiten mitteilten. Nach Angaben der israelischen Armee hatte das Auto zuvor einen Soldaten angefahren. Der 26-Jährige starb an "einer Schusswunde am Kopf", die ihm israelische Soldaten in Hebron zugefügt hätten, wie das palästinensische Gesundheitsministerium erklärte.
Damit stieg die Zahl der in diesem Monat im Westjordanland und in Ostjerusalem getöteten Palästinenser - darunter Kämpfer, Zivilisten und mehrere Kinder - auf 35, wie aus einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP hervorgeht.
A. Lefebvre--BTZ