
Regierungspartei Honduras: Niederlage bei Präsidentschaftswahl

Nach der Präsidentschaftswahl in Honduras hat die rechtsgerichtete Regierungspartei PN der früheren First Lady Xiomara Castro zum Sieg gratuliert. Er habe die linksgerichtete Oppositionskandidatin persönlich zu ihrem "Triumph" beglückwünscht, sagte am Dienstag der Präsidentschaftsbewerber der PN, Nasry Asfura. Auch US-Außenminister Antony Blinken gratulierte Castro, die sich in einer "freien und fairen" Wahl gegen ihre Mitbewerber durchgesetzt habe.
Nach Auszählung von mehr als der Hälfte der Stimmen lag die 62-Jährige bei gut 53 Prozent der Stimmen und damit fast 20 Prozentpunkte vor Asfura. Die Ehefrau des 2009 gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya wird somit aller Voraussicht nach die erste Frau an der Spitze des mittelamerikanischen Landes.
"Guten Abend, wir haben gewonnen", hatte Castro bereits am Sonntagabend bei einem Auftritt vor ihren Anhängern verkündet. Die 62-Jährige rief zur "nationalen Versöhnung" auf und kündigte einen Dialog mit "allen Kreisen" an.
Insgesamt hatten sich 13 Kandidaten um die Nachfolge von Präsident Juan Orlando Hernández beworben, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten durfte. Begleitet wurde die Wahl von der Furcht vor Betrugsversuchen von Seiten der PN sowie vor gewalttätigen Ausschreitungen. Bereits vor Beginn des Urnengangs gab es Berichte über Einschüchterungsversuche gegenüber Wählern. Landesweit waren am Wahltag 42.000 Sicherheitskräfte im Einsatz.
Das Zehn-Millionen-Einwohner-Land, in dem etwa die Hälfte der Menschen unter der Armutsgrenze lebt, gilt als eines der gefährlichsten der Welt. Zahlreiche Politiker im Umfeld von Amtsinhaber Hernández werden der Korruption und der Verwicklung in den Drogenhandel verdächtigt. Sein Bruder Tony sitzt wegen Drogenhandels in großem Stil eine lebenslange Haftstrafe in den USA vor. Dem scheidenden Präsidenten wird vorgeworfen, ebenfalls darin verwickelt gewesen zu sein.
Asfura wiederum wurde im vergangenen Jahr vorgeworfen, öffentliche Gelder in Höhe von 700.000 Dollar veruntreut zu haben. Der drittstärkste Kandidat Yani Rosenthal saß wegen Geldwäsche für drei Jahre in einem US-Gefängnis.
Nach der von massiven Betrugsvorwürfen überschatteten Wiederwahl von Hernández im Jahr 2017 kam es rund einen Monat lang zu Protesten, die von den Behörden gewaltsam niedergeschlagen wurden. Mehr als 30 Menschen wurden getötet.
Mit dem Sieg Castros würde die zwölfjährige PN-Herrschaft sowie vier Jahrzehnte gemeinsamer Vorherrschaft mit der Liberalen Partei enden.
(H. Müller--BTZ)