
Nachzählung ergibt laut Behörden keinen Hinweis auf Wahlbetrug im Irak

Eine Überprüfung der Parlamentswahl im Irak hat nach Angaben der Wahlkommission keine Hinweise auf einen Wahlbetrug ergeben. In mehr als 4300 Wahllokalen, aus denen es Beschwerden pro-iranischer Gruppierungen gegeben hatte, seien die Stimmzettel per Hand nachgezählt worden, erklärte die Wahlkommission am Montag. Dabei seien keine Unregelmäßigkeiten gefunden worden.
Seit der Parlamentswahl am 10. Oktober ist die Lage im Irak angespannt. Bei der Wahl hatte der politische Arm des Haschd-al-Schaabi-Netzwerks pro-iranischer Milizen vorläufigen Ergebnissen zufolge zahlreiche Parlamentssitze verloren. Anführer des Haschd-Netzwerks hatten das Ergebnis daraufhin angefochten.
Stärkste Kraft bei der Wahl wurde den amtlichen Ergebnissen zufolge die Bewegung des einflussreichen schiitischen Geistlichen Moktada al-Sadr. Der ehemalige Milizenführer, der im Online-Dienst Twitter Millionen Fans hat, lehnt jeglichen ausländischen Einfluss im Irak ab. Er ist sowohl für seine Feindschaft gegen die USA als auch für seinen Protest gegen den wachsenden iranischen Einfluss im Irak bekannt.
Am Freitag waren bei Protesten gegen das Wahlergebnis mindestens ein Mensch getötet und mehr als hundert weitere verletzt worden. Am Sonntag überlebte Ministerpräsident Mustafa al-Kadhemi einen Drohnenangriff auf seine Residenz unverletzt. Zu der Tat, die von der UNO und westlichen Regierungen scharf verurteilt wurde, bekannte sich zunächst niemand.
(C. Fournier--BTZ)