EU nimmt mögliche Staatsbeihilfe für Alitalia genau unter die Lupe
Die EU-Kommission wird eingehend prüfen, ob ein 900 Millionen Euro schwerer Überbrückungskredit für die angeschlagene italienische Fluglinie Alitalia gegen europäische Regeln für Staatsbehilfen verstoßen hat. In dem Verfahren werde festgestellt, ob der Kredit eine staatliche Beihilfe war und den EU-Vorgaben gemäß erfolgt sei, teilte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Montag mit. "Bedenken" hat Brüssel wegen einer möglichen Überschreitung der Höchstlaufzeit des Darlehens und seiner Höhe.
Der italienische Staat hatte den Kredit im Januar 2018 als Rettungsbeihilfe bei der EU angemeldet. Zuvor waren den Angaben zufolge bei der Kommission bereits "mehrere Beschwerden" wegen des Kredits zur Stützung der Airline eingegangen.
Alitalia mit insgesamt 11.500 Mitarbeitern schreibt seit Jahren Verluste. Die Fluggesellschaft war im Mai vergangenen Jahres unter Insolvenzverwaltung gestellt worden. Zuvor war ein Sanierungsplan für das verschuldete Unternehmen gescheitert, der Lohnkürzungen und Stellenstreichungen vorsah. Der italienische Staat gewährte in den darauffolgenden Monaten den Überbrückungskredit.
Derzeit läuft ein Verfahren zum Verkauf der Airline. Hieran hat sich neben dem britischen Billigflieger Easyjet, Wizzair aus Ungarn auch die Lufthansa beteiligt. Bisherige Eigner von Alitalia sind das Konsortium Compagnia Aerea Italiana (CAI) mit 51 Prozent und Etihad Airways mit 49 Prozent.
(U. Schmidt--BTZ)