Ex-US-Polizist wehrt sich gegen Anklage wegen Razzia mit Tod von Schwarzer
Der im Zusammenhang mit dem tödlichen US-Polizeieinsatz gegen die Afroamerikanerin Breonna Taylor angeklagte Ex-Beamte hat auf nicht-schuldig plädiert. Brett Hankison, der nach dem Einsatz aus dem Polizeidienst entlassen worden war, wies am Montag bei einem Gerichtstermin in Louisville im Bundesstaat Kentucky die Anklage wegen "grob fahrlässiger" Gefährdung von Menschenleben zurück.
Dem weißen Ex-Polizisten Hankison drohen bis zu 15 Jahre Haft. Er befindet sich derzeit nach Hinterlegung einer Kaution von 15.000 Dollar auf freiem Fuß. Aus dem Polizeidienst war Hankison bereits im Juni entlassen worden.
Die in der vergangenen Woche von einem Geschworenengremium erhobene Anklage gegen Hankison bezieht sich allerdings nicht auf die tödlichen Polizeischüsse auf Taylor. Vielmehr geht es darin um die Schüsse, die er in eine Wohnung neben der von Taylor abgefeuert hatte. In dieser Wohnung hielten sich zum Zeitpunkt der nächtlichen Polizeirazzia drei Menschen auf. Sie blieben unverletzt.
Zwei andere Polizisten, die auf Taylor gefeuert hatten, werden hingegen von der Justiz in Kentucky nicht belangt. Der Generalstaatsanwalt von Kentucky, Daniel Cameron, begründete dies damit, dass sie in Notwehr und damit rechtmäßig gehandelt hätten, nachdem Taylors Freund auf sie geschossen habe.
Die Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft, keine Anklage wegen der Tötung Taylors anzustreben, hatte Proteste in Louisville und anderen US-Städten ausgelöst. Dabei wurden in der vergangenen Woche in Louisville zwei Polizisten durch Schüssen verletzt und mehr als 120 Demonstranten festgenommen.
Taylor war im März von weißen Polizisten in ihrer eigenen Wohnung erschossen worden. Die drei Beamten in Zivil hatten die Wohnung der 26-jährigen Rettungssanitäterin bei einer Drogenrazzia gestürmt. Taylors Freund, der mit ihr im Bett lag, glaubte nach eigenen Angaben an einen Überfall, gab mit seiner Waffe einen Schuss ab und verletzte einen Beamten. Die drei Polizisten feuerten daraufhin ihre Dienstwaffen ab.
Laut Generalstaatsanwalt Cameron wurde die neben ihrem Freund stehende Taylor von sechs Kugeln getroffen, von denen eine tödlich war. Ihr Freund blieb unverletzt. Offenbar trafen nur der verletzte Beamte und der neben ihm stehende Polizist die junge Frau, nicht aber Hankison.
In den USA finden seit Monaten landesweite Demonstrationen gegen Rassismus und exzessive Polizeigewalt gegen Schwarze statt. Sie waren durch den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota entfacht worden worden. Während der Proteste wurden immer wieder auch Taylors Bild gezeigt und ihr Name genannt.
(L. Brown--BTZ)