Tausende Menschen bei anti-schiitischen Demonstrationen in Pakistan
In Pakistan haben anti-schiitische Demonstrationen Befürchtungen von neuen Gewaltausbrüchen zwischen sunnitischen und schiitischen Glaubensgruppen im Land geweckt. Am Freitag gingen in Pakistans zweitgrößter Stadt Karatschi tausende Menschen auf die Straße und riefen "Ungläubige" und "Gott ist der Größte". Grund waren Anschuldigungen gegen schiitische Führer, während eines Aschura-Festes im August abfällige Bemerkungen über historische islamische Persönlichkeiten gemacht zu haben.
An den Demonstrationen in Karachi nahmen auch Unterstützer sunnitischer Extremistengruppen teil. "Wir werden keine weiteren Beleidigungen hinnehmen", sagte Kari Usman von der islamistischen Dschamiat Ulema-e-Islam-Partei während einer Ansprache. Einige der Demonstranten hielten auch Transparente der extremistischen, anti-schiitischen Gruppe Sipah-e-Sahaba hoch.
Beim Aschura-Fest gedenken die Schiiten des Todes von Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed, der bei der Schlacht von Kerbela im Jahr 680 als Märtyrer fiel. Diese Schlacht markiert die Spaltung des Islam in Sunniten und Schiiten.
Gotteslästerung ist ein hochsensibles Thema in Pakistan und kann mit der Todesstrafe geahndet werden. Selbst unbestätigte Anschuldigungen führten in der Vergangenheit zu Lynchmorden.
In der Vergangenheit kamen tausende Menschen bei Gewaltausbrüchen zwischen den beiden Konfessionen in Pakistan ums Leben. Die Gewalt ging erst nach einem jahrelangen Einsatz der Sicherheitskräfte im Land zurück. Bis heute gibt es aber immer wieder vereinzelt Angriffe.
(A. Lefebvre--BTZ)