Unionspolitiker fordern Vorsitz-Kandidaten zu fairem Wettbewerb auf
Angesichts der neuerlichen Kampfkandidatur um den CDU-Vorsitz haben Unionspolitiker zu einem fairen Wettbewerb aufgerufen. CSU-Chef Markus Söder richtete beim Politischen Aschermittwoch in Passau einen Appell an die Schwesterpartei: "Wählt, aber macht es so, dass sich am Ende alle in die Augen schauen können, dass nicht eine Hälfte der Partei verloren geht." Die Vorsitzkandidaten Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen brachten sich derweil mit Interviews in Position.
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) rief die Bewerber auf, im Falle einer Niederlage auf dem Parteitag "den neuen Vorsitzenden loyal zu unterstützen", wie er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther mahnte Teamgeist an. "Alle haben sich am Ende unterzuordnen", sagte er im Deutschlandfunk.
Die Partei "dürstet nach einer klaren Führungsstruktur", sagte Günther. Hier hätten alle Kandidaten noch ein Stück über ihren Schatten springen und ihre Ambitionen zurückstellen können. Von Merz etwa wäre es "vielleicht gut gewesen, einfach mal einen Gang zurückzuschalten", sagte Günther mit Blick auf dessen Absage an eine Teamlösung mit den Kandidaten Laschet und Jens Spahn.
CSU-Chef Söder machte in Passau klar, dass seine Partei bei der Kür des CDU-Chefs neutral sei: "Alle Bewerber halte ich für hochkompetente Persönlichkeiten, und mit allen können wir hervorragend zusammenarbeiten."
Einen Wechsel in der Bundespolitik schloss Söder erneut aus: "Mein Platz ist hier, in Passau, nicht in Berlin." Allerdings habe seine Partei ein Mitspracherecht in der Frage des gemeinsamen Kanzlerkandidaten von CDU und CSU: Diese Entscheidung könne "nur auf Augenhöhe" gefällt werden. Gemeinsames Ziel müsse sein, das Kanzleramt in den Händen der Union zu halten: "Ein grüner Kanzler, den wollen wir nicht in Deutschland."
NRW-Ministerpräsident Laschet empfahl sich in einem ZDF-Interview als Kandidat der Mitte, der die verschiedenen Flügel zusammenhalten könne. Er rief zu einer klaren Abgrenzung gegen rechts auf: "Der größte Gegner für die Demokratie in diesen Tagen steht rechts", sagte er am Dienstagabend. Linke Politiker hätten zwar auch kritikwürdige Positionen - "aber sie ziehen nicht mordend durchs Land, sie sind keine Terroristen, die andere Menschen umbringen."
In der Frage der Kanzlerkandidatur sagte Laschet, er wäre "prinzipiell dazu bereit, das zu machen". Er habe "eine Idee, wie eine Kanzlerschaft aussehen könnte."
CDU-Vorsitzkandidat Merz bestritt derweil in einem ARD-Interview, dass er die Partei weiter nach rechts rücken wolle: "Es gibt niemanden in der CDU, der eine Rechtsverschiebung der Partei möchte." Er wolle vielmehr, dass sich die Partei "zurück in die Mitte" bewege. Dort hätten sich früher die Stammwähler der Partei befunden, die leider "verloren gegangen" seien.
Er stehe dafür, dass die CDU ihr "Spektrum" wieder verbreitere, betonte Merz. Sie müsse sowohl liberale als auch wertkonservative Wähler zurückgewinnen. Auch müsse sie für junge Leute attraktiver werden. "Das ist kein Rechtsruck", unterstrich Merz.
Röttgen kündigte an, im Falle seiner Wahl eine Frau als Generalsekretärin vorzuschlagen. "Mein erstes Versprechen: Die erste Position, die frei wird, wenn ich Vorsitzender bin, wird - und zwar in der vordersten Reihe - mit einer Frau besetzt", sagte er bei RTL/n-tv. Am Dienstag hatte bereits Friedrich Merz angekündigt, als CDU-Chef eine Frau zur Generalsekretärin zu machen.
(A. Walsh--BTZ)