Israel hofft auf US-Erlaubnis für Ausreise von Spion Jonathan Pollard
Die israelische Regierung hofft, dass der jahrzehntelang in den USA inhaftierte Spion Jonathan Pollard bald nach Israel ausreisen darf. Es wäre ein "weiteres Geschenk" von US-Präsident Donald Trump, wenn Pollard anlässlich der Eröffnung der neuen US-Botschaft in Jerusalem nach Israel kommen dürfe, sagte Geheimdienstminister Jisrael Katz am Montag im Armeeradio. "Ich hoffe, dass Präsident Trump diesem Ansinnen zustimmt, nachdem Jonathan Pollard so viele Jahre im Gefängnis verbracht hat."
Pollard war 2015 nach 30 Jahren Haft in den USA unter strikten Auflagen aus dem Gefängnis entlassen worden. Der einstige Analyst beim Geheimdienst der US-Kriegsmarine war 1985 festgenommen worden, weil er dem israelischen Geheimdienst Mossad tausende geheime US-Dokumente zugespielt hatte. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.
Der aus einer jüdischen Familie in Texas stammende 63-Jährige, der seit 1995 auch israelischer Staatsbürger ist, wurde nach seiner Haftentlassung mit einer fünfjährigen Ausreisesperre belegt. Nach Angaben seiner Familie will er nach Israel auswandern, wo er von vielen als Held gefeiert wird.
Die neue US-Botschaft in Jerusalem soll am 14. Mai eingeweiht werden. Trumps Entscheidung, die diplomatische Vertretung von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen und Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, war international scharf kritisiert worden und hatte zu gewaltsamen Protesten geführt.
Kritiker befürchten, dass damit die Chancen auf einen Frieden im Nahen Osten weiter sinken. Die Palästinenser beanspruchen Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines künftigen Palästinenserstaates. Internationaler Konsens war bisher, dass der Status von Jerusalem erst in einem Friedensabkommen mit den Palästinensern festgelegt werden soll.
(S. Soerensen--BTZ)