Sechs Tote bei Amoklauf in Krankenhaus in Tschechien
Bei einem Amoklauf in einem Krankenhaus in Tschechien sind am Dienstag sechs Menschen getötet worden. Der mutmaßliche Schütze habe in einem Wartezimmer der Universitätsklinik im osttschechischen Ostrava auf Patienten geschossen und offenbar "aus nächster Nähe" auf den Kopf und Hals seiner Opfer gezielt, sagte Ministerpräsident Andrej Babis. Auf der Flucht vor der Polizei nahm sich der Verdächtige das Leben.
Der Angreifer hatte am Dienstagmorgen das Feuer auf wartende Patienten in dem Krankenhaus eröffnet. Vier Menschen waren sofort tot, zwei weitere erlagen kurz darauf ihren schweren Verletzungen. Zwei weitere Verletze schwebten nach Angaben der Klinik ebenfalls in Lebensgefahr. "Glücklicherweise" hätten am Dienstag aber weniger Patienten in dem Warteraum gesessen als sonst, sagte Babis.
Der mutmaßliche Schütze konnte nach dem Angriff zunächst fliehen. Nach Angaben einer Polizeisprecherin flüchtete er in einem silbernen Renault Laguna.
Die Polizei rief die Bevölkerung zu "größtmöglicher Vorsicht" auf. Der Verdächtige sei "bewaffnet und gefährlich". Auf einem Fahndungsfoto, das die Polizei im Onlinedienst Twitter veröffentlichte, war ein Mann mit dunklem Haar, einer rot-schwarzen Jacke und Turnschuhen zu sehen.
In Ostrava wurde ein Krisenzentrum eingerichtet, Innenminister Jan Hamacek machte sich auf den Weg in die Stadt. Eine Technische Universität neben dem Krankenhaus wurde vorsichtshalber geschlossen.
"Wir haben den Schützen gefunden", teilte die Polizei nach einer mehrstündigen Fahndung mit. "Der 42-jährige Mann hat sich selbst in den Kopf geschossen, bevor die Polizei etwas unternehmen konnte. Er ist tot."
Der Hintergrund des Amoklaufs war zunächst unklar. Ministerpräsident Babis sprach von einer "großen Tragödie" und einer "Katastrophe". Solche Gewalttaten sei Tschechien nicht "gewöhnt", fügte der Regierungschef hinzu. "Ich kann das Motiv dieses jungen Mannes absolut nicht verstehen."
Auch Präsident Milos Zeman bekundete sein Beileid. "Ich bin von ganzem Herzen mit euch", schrieb Zeman bei Twitter. "Ich denke in diesem tragischen Stunden an euch."
Schusswaffenangriffe sind in Tschechien selten. Im März hatte ein Patient in einem Krankenhaus in Prag auf zwei andere Patienten geschossen. Einer der Männer starb. Im Februar 2015 hatte ein Mann in der osttschechischen Kleinstadt Uhersky Brod acht Menschen erschossen und sich dann selbst getötet.
Ostrava liegt rund 300 Kilometer östlich von Prag, unweit der Grenze zu Polen. Die Stadt ist wichtig für die Stahlindustrie des Landes.
(O. Joergensen--BTZ)