Inzwischen mehr als 10.000 Coronavirus-Tote in den USA
Die Zahl der Coronavirus-Toten in den USA hat die symbolische Schwelle von 10.000 überschritten - und die Regierung stimmt die Bevölkerung auf eine verheerende Woche ein. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität vom Montag starben in den USA bislang rund 10.400 Menschen an den Folgen von Covid-19. Derweil verschob der Gouverneur von Wisconsin in letzter Minute die für Dienstag geplanten Präsidentschaftsvorwahlen in dem Bundesstaat.
Die USA sind inzwischen einer der Brennpunkte der Coronavirus-Pandemie. Nur in Italien und Spanien sind bislang mehr Menschen an den Folgen des Virus gestorben.
Bei der Zahl der bestätigten Infektionen liegen die USA mit großem Abstand an erster Stelle. Laut der Johns-Hopkins-Universität, die Daten zu Coronavirus-Fällen weltweit auswertet, wurden in den USA bislang rund 347.000 Infektionen bestätigt. Das liegt allerdings auch daran, dass in den USA inzwischen in großem Umfang getestet wird.
Epizentrum der Krise in den USA ist der Bundesstaat New York mit der gleichnamigen Millionenstadt. Dort wurden bereits mehr als 130.000 Infektionen und mehr als 4750 Todesfälle bestätigt, wie Gouverneur Andrew Cuomo am Montag sagte. Er kündigte an, im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus den Shutdown bis Ende April zu verlängern. "Jetzt ist nicht die Zeit, lax zu sein." Schulen und nicht dringend benötigte Geschäfte würden bis zum 29. April geschlossen bleiben.
Cuomo sagte zugleich, die Zunahme der neuen Todesfälle sei jetzt seit zwei Tagen stabil. Das sei ein Anzeichen dafür, dass die Krankheitskurve womöglich abflache.
Allerdings steht den USA nach einhelliger Expertenauffassung das Schlimmste noch bevor. Der Aufseher der US-Gesundheitsdienste, Jerome Adams, warnte, auf das Land komme die "härteste und traurigste Woche" zu, welche die meisten US-Bürger in ihrem Leben erlebt hätten.
"Das wird unser Pearl-Harbor-Moment, unser 9/11-Moment", sagte Adams im Fernsehsender Fox News. Er verglich damit die Pandemie mit dem japanischen Überraschungsangriff auf den US-Stützpunkt Pearl Harbor im Zweiten Weltkrieg und mit den Terroranschlägen des 11. September 2001.
Die Pandemie hat auch die Präsidentschaftsvorwahlen im wichtigen Wahljahr 2020 gehörig durcheinandergebracht. Der Gouverneur von Wisconsin, Tony Evers, sagte am Montag in letzter Minute die für den folgenden Tag in dem Bundesstaat geplanten Vorwahlen ab. Als vorläufigen neuen Termin legte er den 9. Juni fest. Er habe "die Pflicht, für die Sicherheit der Menschen zu sorgen", erklärte Evers.
Der Demokrat hatte zuvor vergeblich versucht, das Regionalparlament zu einer Verschiebung der Wahlen zu bewegen. Er scheiterte aber an der Mehrheit der konservativen Republikaner. Am Montag unterzeichnete der Gouverneur deswegen ein Dekret, das eine Stimmabgabe am Dienstag untersagt.
Wegen der Corona-Krise haben mehr als ein Dutzend Bundesstaaten die Vorwahlen bereits nach hinten verschoben oder ganz auf Briefwahlen umgestellt, was mehr Zeit in Anspruch nimmt. Der Vorwahlkampf ist faktisch zum Erliegen gekommen.
Die beiden Rivalen um die Präsidentschaftskandidatur der oppositionellen Demokraten, Ex-Vizepräsident Joe Biden und der linksgerichtete Senator Bernie Sanders, mussten alle Wahlkampfveranstaltungen absagen und wenden sich deswegen über das Internet oder die Medien an ihre Wähler.
Biden ist zwar klarer Favorit - bislang lehnt es Sanders aber ab, aus dem Rennen auszusteigen. Die Demokraten hoffen, Amtsinhaber Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl Anfang November besiegen zu können.
(C. Fournier--BTZ)