Prozess um Raubmord an Kunsthistorikerin in Berliner Tiergarten begonnen
Vor dem Landgericht Berlin hat am Mittwoch der Prozess um den gewaltsamen Tod einer 60-Jährigen im Berliner Tiergarten begonnen. Der wegen Mordes angeklagte Ilyas A. habe die arg- und wehrlose Susanne F. am 5. September 2017 heimtückisch getötet, las Staatsanwalt Reiner Pützhoven aus der Anklage vor. Der Tschetschene habe die Frau erwürgt, um einen Raub zu verschleiern.
Weil A. 18 Jahre alt sein soll, wurde er als Heranwachsender angeklagt. Er nahm die Anklage ohne erkennbare Regung zur Kenntnis. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft, sollte er wegen Mordes verurteilt werden. Der Anklage zufolge hatte er seinem Opfer ein Handy sowie zwei Euro entwendet, bevor er den Leichnam in einem Gebüsch versteckte. Der Fall hatte im vergangenen Herbst für großes Aufsehen gesorgt. Die Kunsthistorikerin F. war am Abend auf dem Heimweg aus einem Biergarten in Berlins größtem Stadtpark überfallen worden. Ihr Leichnam konnte erst nach drei Tagen gefunden werden. Weil der mutmaßliche Täter kein Aufenthaltsrecht hat, löste der Fall eine Debatte über die Abschiebepraxis aus.
A. war am 12. September in Polen verhaftet worden und sitzt seit Anfang Oktober in Deutschland in Untersuchungshaft. Zum Prozessauftakt waren die Ermittlungsführerin sowie Freundinnen, mit denen F. den Abend verbracht hatte, als Zeuginnen geladen. Susanne F.s Ehemann trat als Nebenkläger auf. Bis Ende Juni sind zehn weitere Verhandlungstermine angesetzt.
(L. Andersson--BTZ)