Im Mai rund 37 Prozent mehr Pkw-Neuzulassungen - Vorkrisennivau aber weit entfernt
Im Mai sind in Deutschland insgesamt knapp 231.000 Pkw neu zugelassen worden. Dies entsprach einem Anstieg um 37,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg am Donnerstag erklärte. Damals waren die Neuzulassungen gegenüber Mai 2019 allerdings um rund 50 Prozent zurückgefallen.
Mit Ausnahme von Mercedes (minus 14,8 Prozent) zeigten sich im vergangenen Monat laut KBA nun bei allen deutschen Automarken Zulassungssteigerungen. Insbesondere Mini mit 94,9 Prozent, BMW mit 92,1 Prozent und Porsche mit 53,9 Prozent verzeichneten demnach Zuwächse. Insgesamt erreichte Volkswagen mit 19,6 Prozent im Mai den größten Anteil an Neuzulassungen.
Nahezu ein Viertel der Neuzulassungen (23,4 Prozent) waren demnach SUVs, 17,4 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge waren der Kompaktklasse zuzuordnen. Kleinwagen erreichten einen Anteil von 14,2 Prozent, die Mittelklasse erreichten 10,7 Prozent. 4,9 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge waren Wohnmobile.
Alternative Antriebe zeigten auch im Mai einen deutlichen Zuwachs. So wurden rund 380 Prozent mehr Elektrofahrzeuge zugelassen als im Vorjahresmonat, die insgesamt 11,6 Prozent der Neuzulassungen ausmachten. Die Plug-In-Hybride verzeichneten ein Plus von 303 Prozent und machten somit einen Anteil von 11,8 Prozent aus. Die häufigste Antriebsart war mit 37,7 Prozent der Neuzulassungen der Benzinmotor. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß ging um 19,3 Prozent auf 125 Gramm pro Kilometer zurück.
Insgesamt wurden seit Jahresbeginn 1,1 Millionen Pkw neu zugelassen , wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2019 war dies ein Rückgang um etwa 27 Prozent. Das Vorkrisenniveau blieb demnach auf dem deutschen Automarkt "noch weit entfernt".
Auch die Produktion in deutschen Automobilwerken blieb laut VDA hinter dem Vorkrisenniveau zurück. Zwar stieg die Produktion im vergangenen Monat um 58 Prozent. Die Lieferengpässe bei Halbleitern blieben laut VDA jedoch ein Hindernis für ein stärkeres Wachstum der Produktion.
Die Lieferschwierigkeiten setzten "ein großes Fragezeichen hinter die eigentlich erwartete Erholung im zweiten Halbjahr", erklärte der Automobilmarktexperte der Unternehmensberatung EY, Peter Fuß. Eine Verbesserung der Situation sei derzeit nicht absehbar. Der Chipmangel führte laut Fuß dazu, dass sich Autohersteller auf hochklassigere Fahrzeuge mit höhere Margen konzentrierten. Sie seien außerdem weniger bereit, hohe Rabatte zur Ankurbelung des Geschäfts zu geben.
Fuß rechnet mit einer weiterhin positiven Entwicklung bei Elektroautos. "Wir werden in diesem Jahr einen deutlichen Anstieg der Neuzulassungen von Elektroautos und Plug-in-Hybriden sehen", prognostizierte er. Einzig der Chipmangel könnte sich bremsend auf die Lieferbarkeit der Modelle auswirken. Klassische Antriebssysteme seien auf dem Rückzug, der Marktanteil von Benzin- und Diesel-Neuwagen sank von 83 auf 60 Prozent.
"Der klassische Verbrenner verliert in atemberaubendem Tempo Marktanteile", erklärte Fuß. Alternative Antriebe seien längst kein Nischenmarkt mehr. "Im Gegenteil: Im Mai wurden mehr Neuwagen, die man an der Steckdose aufladen kann, verkauft als Diesel-Neuwagen."
(D. Meier--BTZ)