![Bahn weitet Kulanzregeln für Kunden wegen Coronavirus aus](https://www.berlinertageszeitung.de/media/shared.btz/images/img-auto/a0/14/ec/Bahn-weitet-Kulanzregeln-f--r-Kunde-2020-03-13.jpg)
Bahn weitet Kulanzregeln für Kunden wegen Coronavirus aus
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Die Deutsche Bahn weitet angesichts der Coronavirus-Pandemie ihre Kulanzregeln für Fahrgäste erneut aus. Ab Montag soll es für Fahrgäste auch unabhängig von Risikogebieten oder der Absage von Großveranstaltungen die Möglichkeit geben, Sparpreis- und Supersparpreistickets in Gutscheine umzutauschen. Damit wolle die Bahn auch ein wichtiges "Signal zur Beruhigung" aussenden, sagte Richard Lutz am Freitag in Berlin.
"Natürlich haben wir Verständnis dafür, wenn unsere Kunden in der aktuellen Situation ihre gebuchte Reise noch einmal überdenken wollen", erklärte Lutz. Aus diesem Grund habe sich die Bahn entschieden, eine "deutschlandweite Sonderkulanz-Regelung einzurichten".
Kunden, die aufgrund des Coronavirus ihre Reise nicht mehr antreten möchten, können demnach ab Anfang kommender Woche ihre gebuchten Tickets kostenfrei in einen Reisegutschein im Wert ihres Tickets umwandeln lassen. Gelten soll dies für alle Supersparpreise und Sparpreise für Reisen bis einschließlich 30. April. Betroffene Kunden sollten sich dazu "an die Kundenservice-Kanäle und die Verkaufsstellen der Bahn wenden", erklärte der Konzern. Um unnötige Wartezeiten in Reisecentern zu vermeiden, würden die Kunden allerdings gebeten, "alle digitalen Wege für den Umtausch der Tickets zu nutzen".
Reisende mit Flexpreistickets haben laut Bahn unabhängig von den aktuellen Sonderkulanzen die Möglichkeit, ihre Fahrkarten kostenlos zu stornieren und sollen dafür "die üblichen Stornierungswege nutzen".
Kunden, die aufgrund des Coronavirus ihre Reise innerhalb Deutschlands verschieben wollen, können das gebuchte Ticket bis zum 30. Juni 2020 flexibel nutzen. Bei Sparpreisen wird die Zugbindung aufgehoben.
Zugleich bekräftigte Lutz am Freitag bei einer Pressekonferenz mit Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), dass die Bahn von ihrer Seite aus den Betrieb nicht einschränken werde. Der Konzern begreife sich als Teil der Daseinsvorsorge, der einen "wesentlichen Beitrag" zur Mobilität der Menschen und Versorgung der Wirtschaft leiste. Deshalb sei es für die Bahn wichtig, auch in schwierigen Situationen den Betrieb "so lange wie möglich und so gut wie möglich" aufrecht zu erhalten.
Der Konzernchef betonte, dass die Bahn Wert auf einen bestmöglichen Schutz an Bord der Züge lege und verwies hierbei etwa auf die verstärkte Reinigung der Wagen und die Verfügbarkeit von Desinfektionsmitteln; zudem stünden für den Fall, das Verdachtsfälle auf eine Coronavirus-Infektion auftreten sollten, auch Atemmasken zur Verfügung.
Scheuer rief die Bundesbürger dazu auf, private Reisen "auf das absolut Notwendige" zu beschränken. Hierbei appelliere er an die Vernunft, sagte Scheuer. Jeder solle sich vor einer Reise klar machen, ob diese wirklich notwendig sei.
Der bahnpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Matthias Gastel, begrüßte die Ausweitung der Kulanzregeln. Die Bahn werde "dem Ernst der Lage gerecht", erklärte er. Es sei zu hoffen, "dass mit dieser Regelung im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Corona-Virus in Deutschland verzichtbare Fahrten abgesagt werden".
Auch die Ankündigung des Bahnchefs, die Bahnangebote weiter aufrechtzuerhalten, sei aber richtig, sagte Scheuer. So bleibe gewährleistet, dass Beschäftigte in Branchen von zentraler Bedeutung zu ihrem Arbeitsplatz kommen könnten.
(F. Burkhard--BTZ)