Rezession? Konjunkturerwartungen liegen weiter auf niedrigem Niveau
Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten haben sich im Januar leicht verbessert - bleiben aber weiter deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt. Der ZEW-Index des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) stieg um 2,5 Punkte auf minus 15,0 Punkte, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Der langfristige Schnitt liegt mit 22,4 Punkten deutlich darüber.
Stark verschlechtert hat sich die Bewertung der aktuellen Lage: Sie fiel im Januar um 17,7 Punkte auf einen Wert von 27,6 Punkten. Dies ist die niedrigste Lageeinschätzung seit Januar 2015, wie das ZEW betonte. Es sei "bemerkenswert", dass sich die Konjunkturerwartungen für Deutschland angesichts der zahlreichen weltweiten Konjunkturrisiken nicht weiter verschlechtert hätten, erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. Die befragten Experten hätten ihre Erwartungen an das Wirtschaftswachstum bereits in den vorangegangenen Monaten "erheblich gesenkt".
Die neuen, potenziell belastenden Faktoren wie die Ablehnung des Brexit-Abkommens mit der EU im britischen Unterhaus sowie das relativ schwache Wachstum in China im letzten Quartal 2018 seien damit "schon vorweggenommen" worden.
Das Mannheimer ZEW befragt monatlich bis zu 300 Experten von Banken, Versicherungen und Finanzabteilungen von Großunternehmen nach ihren aktuellen Einschätzungen und Prognosen zu wichtigen internationalen Finanzmarktdaten wie Inflationsraten, Zinsen, Aktienindizes, Wechselkursen und dem Ölpreis. Der Index gilt als wichtiger Frühindikator für die wirtschaftliche Lage in Deutschland.
(H. Müller--BTZ)