EU-Kommission will Verkehr in Europa klimafreundlicher gestalten
Die EU-Kommission will den Zugverkehr in Europa umweltfreundlicher gestalten. Die dafür am Dienstag vorgelegten Vorschläge enthielten "viele konkrete Vorteile für unsere Bürger", sagte Vizekommissionspräsident Frans Timmermans in Straßburg. Unter anderem sollen Zugverbindungen zwischen den 27 EU-Mitgliedstaaten schneller werden. Mit den Vorschlägen will die Europäische Kommission ihrem Ziel von Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 näher kommen.
Laut den Vorschlägen soll das europäische Verkehrsnetz, zu dem die größten Zugstrecken, Autobahnen, Flughäfen und Binnenwasserstraßen Europas gehören, ausgebaut und modernisiert werden. Die Zugfahrt von Hamburg nach Kopenhagen soll dann statt viereinhalb nur noch zweieinhalb Stunden dauern.
Dafür sollen Züge im Personenverkehr auf den wichtigsten internationalen Strecken bis zum Jahr 2040 mit mindestens 160 Stundenkilometern fahren können. Güterzüge sollen länger werden, um mehr Güter auf einmal transportieren zu können. Zudem sollen Lkws im gesamten europäischen Verkehrsnetz per Zug transportiert werden können.
Mit diesen Vorschlägen will die EU-Kommission dafür sorgen, dass mehr Menschen in den 27 Mitgliedstaaten den Zug statt das Auto oder das Flugzeug nehmen. Nach Angaben der Brüsseler Behörde haben sich die Passagierzahlen im Zugverkehr in den vergangenen Jahren zwar erhöht. Jedoch machten zwischen 2001 und 2018 grenzüberschreitende Reisen nur sieben Prozent der zurückgelegten Bahnkilometer aus.
Neben den Plänen für eine klimafreundlichere Mobilität machte die EU-Kommission Vorschläge zur Unterstützung von Haushalten, die sich Umweltschutz kaum leisten können, oder die "stark von fossilen Brennstoffen abhängig sind". Es müsse sichergestellt werden, dass die Transformation "gerecht und inklusiv ist, sodass niemand zurückbleibt", erklärte Vize-Kommissionspräsident Valdis Dombrovskis. "Dafür müssen wir in Fähigkeiten, hochwertige Arbeitsplätze und erschwingliche Dienstleistungen investieren."
Umschulungen sollen gefördert und der Zugang zu Geldern für kleine und mittlere Unternehmen, die zu Klimazielen beitragen, erleichtert werden.
Im 2019 vorgestellten Klimaschutzprogramm der EU, dem sogenannten Green Deal, nahm diese sich Klimaneutralität bis 2050 vor. Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß in der EU um 55 Prozent verglichen mit 1990 sinken.
Die Organisation Germanwatch sprach bei den Plänen von einem "wichtigen Schritt für Klimaschutz", allerdings müsse auch die Umsetzung gelingen. Dazu sei die "entschiedene Unterstützung" des neuen Bundesverkehrsministers Volker Wissing (FDP) gefragt.
(K. Petersen--BTZ)