Terroristen aus israelischem Hochsicherheitsgefängnis geflohen
Sechs palästinensische Häftlinge, darunter ein prominenter früherer Anführer, sind durch einen Tunnel aus einem israelischen Hochsicherheitsgefängnis ausgebrochen. Nach Angaben der israelischen Gefängnisverwaltung alarmierten Anwohner am frühen Montagmorgen die Behörden, nachdem sie "verdächtige Personen" nahe der Gilboa-Haftanstalt im Norden des Landes beobachtet hatten. Die islamistische Hamas-Organisation feierte den Gefängnisausbruch als "heroischen Akt", Israels Regierungschef Naftali Bennett sprach von einem "sehr ernsten" Zwischenfall.
Unter den Ausbrechern ist der frühere Anführer der militanten Al-Aksa-Brigaden in Dschenin, Sakaria Subeidi. Die anderen fünf saßen wegen geplanter oder verübter Angriffe auf Israelis in Haft. Der Ausbruch zeige "den Willen und die Entschlossenheit unserer heroischen Gefangenen", erklärte die Hamas. Der Islamische Dschihad sprach von einem "schweren Schlag für die Besatzungsmächte".
Israels Regierungschef Bennett ließ sich nach eigenen Angaben fortlaufend über den Stand der Fahndung nach den Ausbrechern auf dem Laufenden halten. Polizei, Armee und Agenten des Inlands-Geheimdienstes Shin Bet waren im Einsatz, unterstützt wurde die Suche durch Drohnen aus der Luft und durch Spürhunde. Rund um Gilboa wurden Straßensperren eingerichtet.
Die Palästinenser entkamen durch einen Tunnel, den sie unter einem Waschbecken gegraben hatten. Von der Gefängnisverwaltung veröffentlichte Videobilder des Tunnels sowie seines Ausgangs unmittelbar vor der Gefängnismauer weckten Erinnerungen an den Film "Die Verurteilten", in dem zwei von Tim Robbins und Morgan Freeman gespielte Häftlinge durch einen in jahrelanger Arbeit gegrabenen Tunnel entkommen.
(B. Semjonow--BTZ)