Proteste vor Einführung von serbisch-orthodoxem Kirchenoberhaupt in Montenegro
Vor der Amtseinführung des neuen Oberhaupts der Serbisch-Orthodoxen Kirche in Montenegro haben sich wütende Demonstranten Zusammenstöße mit der Polizei geliefert. Hunderte Demonstranten durchbrachen am Samstag Polizeiabsperrungen am Stadtrand von Cetinje im Süden des Landes und errichteten Straßensperren, wie ein AFP-Reporter berichtete. Die Menschen riefen Parolen wie "Dies ist nicht Serbien!" und "Lang lebe Montenegro!".
Bis zum Abend waren sämtliche Zufahrtsstraßen zu der Stadt versperrt, wo der neue Metropolit der Serbisch-Orthodoxen Kirche in Montenegro, Joanikije, am Sonntag in sein Amt eingeführt werden soll.
Montenegro war 2006 von Serbien unabhängig geworden. Knapp ein Drittel der 620.000 Einwohner definieren sich als ethnische Serben, einige leugnen bis heute Montenegros Unabhängigkeit. Die bevorstehende Amtseinführung des Serbisch-Orthodoxen Kirchenoberhaupts ließ die ethnischen Spannungen erneut eskalieren.
Die seit Dezember amtierende Regierung gilt als kirchennah. Im Dezember hatte sie ein von der Sozialistischen Partei von Präsident Milo Djukanovic eingebrachtes Gesetz geändert, mit dem hunderte Serbisch-Orthodoxe Klöster zu Staatseigentum gemacht werden sollten. Präsident Djukanovic traf am Samstagabend ebenfalls zu den Protesten gegen die Amtseinführung des neuen Metropoliten in Cetinje ein.
(C. Fournier--BTZ)