![Hackergruppe in Belarus als "extremistisch" eingestuft](https://www.berlinertageszeitung.de/media/shared.btz/images/img-auto/59/af/71/Hackergruppe-in-Belarus-als--extrem-2021-08-18.jpg)
Hackergruppe in Belarus als "extremistisch" eingestuft
![Hackergruppe in Belarus als "extremistisch" eingestuft](https://www.berlinertageszeitung.de/media/shared.btz/images/img-auto/59/af/71/Hackergruppe-in-Belarus-als--extrem-2021-08-18.jpg)
Ein Gericht in Belarus hat eine Hackergruppe, die laut eigenen Angaben die belarussische Regierung angegriffen hat, als "extremistisch" eingestuft. Wie das Innenministerium am Mittwoch mitteilte, wurden auch zwei Kanäle der Gruppe Kiber Partisany (Cyber Partisanen) im Onlinedienst Telegram als "extremistisch" eingestuft, weil sie "Strafverfolgungsbehörden und Vertreter von Regierungsstellen diskreditieren" und "soziale Feindschaft schüren".
Die Gruppe erklärte daraufhin auf Telegram, die Einstufung als "extremistisch" sei "zweifellos ein Zeichen für die Qualität unserer Arbeit". Dazu veröffentlichte sie ein Trophäen-Emoji.
Im Juli hatte die Gruppe mitgeteilt, "den größten Cyberangriff in der Geschichte der Republik Belarus" auf die Regierung des autoritären belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko geführt zu haben.
Lukaschenko war trotz massiver Betrugsvorwürfe nach der Präsidentschaftswahl im August des vergangenen Jahres offiziell zum Sieger erklärt worden, was Massenproteste historischen Ausmaßes ausgelöst hatte. Die Sicherheitsbehörden schlugen die Proteste mit Gewalt nieder.
Seit dem mutmaßlichen Hacker-Angriff im Juli veröffentlicht Kiber Partisany über Telegram fast täglich angebliche Tonaufnahmen von Beamten des Innenministeriums, die Gewalt gegen Anti-Lukaschenko-Demonstranten anordnen. Die Gruppe hat auch eine Karte mit den persönlichen Daten von Beamten der Strafverfolgungsbehörden veröffentlicht.
"Das Terrorregime setzt seine Repressionen fort; es kommt zu Pogromen gegen die Zivilgesellschaft und unabhängige Medien", schrieb die Gruppe auf Telegram dazu. "Unsere Antwort ist ein Schlag gegen das Strafsystem".
Die Einstufung der Kanäle von Kiber Partisany als "exremistisch" bedeute, dass das Verbreiten ihrer Inhalte strafbar werde, erklärte das Innenministerium in Minsk. Bei Verstößen drohten Geldstrafen oder Polizeigewahrsam. Die meisten unabhängigen Medien in Belarus wurden bereits als "extremistisch" eingestuft, wodurch ihre Arbeit blockiert wird.
In der vergangenen Woche hatten die Hacker von Kiber Partisany in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP erklärt, sie hätten bereits mehr als fünf Terabyte an Daten gestohlen - vor allem vom Innenministerium, "aber nicht nur". Sie gaben zudem an, Kameras des Innenministeriums und des Geheimdienstes KGB offline genommen zu haben. Die Cyberattacken wollen sie nach eigenen Angaben fortsetzen.
Das Innenministerium äußerte sich zunächst nicht zu dem angeblichen Cyberangriff. Entsprechende Anfragen der Nachrichtenagentur AFP blieben unbeantwortet. Nach der Veröffentlichung privater Informationen über Beamte des Innenministeriums in den Kiber-Partisany-Kanälen im vergangenen Jahr hatte eine Ministeriumssprecherin ein Datenleck bestätigt.
(N. Nilsson--BTZ)