Japanische Minister besuchen umstrittenen Yasukuni-Schrein
Am 76. Jahrestag der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg haben drei japanische Minister sowie Ex-Regierungschef Shinzo Abe den umstrittenen Yasukuni-Schrein in Tokio besucht. Abes Nachfolger Yoshihide Suga übersandte Medienberichten zufolge am Sonntag eine rituelle Geldspende an die Gedenkstätte und legte an einem nahegelegenen Friedhof Blumen nieder. China und Südkorea protestierten, weil in dem Schrein auch verurteilte Kriegsverbrecher geehrt werden.
Der Yasukuni-Schreinist rund 2,5 Millionen japanischen Kriegstoten geweiht, darunter auch 14 verurteilte Kriegsverbrecher. Besuche von japanischen Politikern an dem Schrein sorgen daher regelmäßig für große Verärgerung in China und Südkorea, die im Zweiten Weltkrieg von Japan besetzt worden waren. Sie sehen in dem Schrein ein Symbol des japanischen Militarismus.
Abe hatte den Schrein zuletzt 2013 als damaliger Regierungschef besucht und damit eine diplomatische Krise ausgelöst. Zum 75. Jahrestag der Kapitulation Japans hatten vergangenes Jahr vier Regierungsmitglieder die Gedenkstätte besucht.
In einer kleinen Zeremonie am Sonntag sagte Regierungschef Suga, sein Land werde die Schrecken und das Leid vergangener Kriege nicht wiederholen. Japan stehe bereit, um globale Probleme "unter dem Banner des proaktiven Pazifismus" zu lösen. Wegen der Corona-Pandemie nahmen nur rund 200 Menschen an der Gedenkfeier teil. Üblicherweise sind es mehrere Tausend.
Die chinesische Regierung hatte am Freitag bereits ihre "starke Unzufriedenheit und entschiedenen Widerstand" zum Ausdruck gebracht, nachdem Japans Verteidigungsminister Nobuo Kishi, Bruder von Ex-Regierungschef Abe, und ein weiteres Regierungsmitglied den Yasukuni-Schrein besucht hatten. Südkorea bestellte als Zeichen des Protests laut japanischen Medienberichten den japanischen Botschafter ein.
Das Außenministerium in Peking reagierte am Sonntag erneut verärgert auf die Feierlichkeiten. "Das Handeln einiger japanischer Politiker in der Frage des Yasukuni-Schreins ist eine Verhöhnung der historischen Gerechtigkeit und eine schwere Verletzung der Gefühle der Menschen in den geschädigten Ländern Asiens, einschließlich China", sagte eine Sprecherin.
(F. Dumont--BTZ)