Frankreichs Finanzminister Le Maire für höheres Rentenalter
Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire hat sich für ein höheres Renteneintrittsalter ausgesprochen. Es sei "im Interesse der Franzosen und im Interesse Frankreichs, dass jeder (...) länger arbeitet", sagte Le Maire am Dienstag in Paris dem Fernsehsender Cnews. Zu Details äußerte er sich nicht. In der Regierung gibt es aber Druck, das Alter für die Vollrente von derzeit 62 auf 64 Jahre anzuheben.
Wegen der Corona-Pandemie hatte die Regierung ihre Pläne für eine Rentenreform vorübergehend auf Eis gelegt. Sie ist eines der wichtigsten Wahlkampfversprechen von Präsident Emmanuel Macron, rief aber Massenproteste hervor.
Le Maires Äußerungen werden deshalb als Testballon gewertet. Macron hatte angedeutet, die umstrittenen Reformpläne noch vor der Präsidentschaftswahl in zehn Monaten wiederaufnehmen zu wollen. Er will die mehr als 40 verschiedenen Rentensysteme der verschiedenen Branchen vereinheitlichen und das Milliardendefizit der Rentenkassen abbauen.
Im linken Lager stießen die Überlegungen auf Unmut: Der Vorsitzende der Sozialistischen Partei, Olivier Faure, sagte dem Fernsehsender LCI, ein höheres Eintrittsalter führe zu einer "krassen Ungerechtigkeit". Er werde in diesem Fall erneut auf die Straße gehen und im Parlament dagegen stimmen. Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gehen die Bürger in Frankreich deutlich früher in Rente als in den meisten EU-Staaten.
(A. Madsen--BTZ)