Hohre Sterblichkeit in Pflegeheimen in den Pandemiewellen
Die Sterblichkeit in Deutschlands Pflegeheimen ist während der ersten beiden Pandemiewellen deutlich angestiegen. So lag bereits rund drei Wochen nach Beginn des ersten Lockdowns im April vergangenen Jahres die Sterblichkeit um 20 Prozent höher als im Schnitt der Vorjahre, wie aus dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Pflegereport des Wissenschaftlichen Instituts der AOK hervorgeht.
In den ersten drei Monaten der zweiten Pandemiewelle von Oktober bis Dezember überstieg die Sterblichkeit das Vorjahresniveau um durchschnittlich 30 Prozent. In der Spitze lag die Übersterblichkeit demnach am Jahresende, in der Weihnachtwoche vom 21. bis 27. Dezember, sogar bei 80 Prozent. "Die Infektionsschutzmaßnahmen während der Pandemie reichten nicht aus, um die im Heim lebenden pflegebedürftigen Menschen ausreichend zu schützen", erklärte Antje Schwinger, Mitherausgeberin des Reports.
Zudem führte die Isolation in den Heimen während der ersten Corona-Welle bei den Pflegebedürftigen zu körperlichen und psychischen Belastungen, wie eine Angehörigenbefragung zeigt. Für 43 Prozent der Angehörigen war ein persönlicher Kontakt zu den Pflegebedürftigen zwischen März und Mai 2020 nicht möglich.
Zwei Drittel der Befragten nahmen in der Folge eine Verschlechterung der Beweglichkeit, der geistigen Fitness und auch der psychischen Gesundheit bei den Älteren wahr. Befragt wurden von Ende Oktober bis Mitte November mehr als tausend Angehörige.
(I. Johansson--BTZ)