Dämpfer für Le Pens Partei bei Regionalwahl
Aufwind für Frankreichs Konservative, Dämpfer für die Rechtspopulisten von Marine Le Pen: Bei der ersten Runde der französischen Regionalwahlen am Sonntag wurde das bürgerliche Lager laut ersten Teilergebnissen unerwartet deutlich stärkste Kraft. Le Pen führte dies in einer ersten Reaktion auf die "katastrophal" niedrige Beteiligung von nur rund einem Drittel der Wähler zurück, die ein "trügerisches Bild" der Kräfteverhältnisse im Land erzeuge.
Die Wahlen in den 13 zentralfranzösischen Regionen und den kleineren Départements - den Verwaltungsbezirken - sind der letzte Stimmungstest vor der Präsidentschaftswahl 2022. Konservative Anwärter für die Präsidentschaftswahl in knapp einem Jahr wittern nun Chancen, Staatschef Emmanuel Macron schlagen zu können. Dessen Partei La République en Marche (LREM, Die Republik in Bewegung) erlitt erwartungsgemäß eine Schlappe.
Der Parteichef der konservativen Partei Les Républicains (Die Republikaner) von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy, Christian Jacob, attestierte der Präsidentenpartei eine "beispiellose Niederlage". Die Republikaner seien "mit weitem Abstand die Partei mit den meisten Stimmen" geworden, betonte er.
Die Konservativen verteidigten ihre Mehrheiten unter anderem in den Regionen Grand Est im Grenzgebiet zu Deutschland, Hauts-de-France in Nordfrankreich und in Auvergne-Rhône-Alpes im Südosten.
In der südfranzösischen Region Provence-Alpes Côte dAzur lieferte sich Le Pens Partei Rassemblement National (Nationale Sammlungsbewegung) ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den bisher regierenden Konservativen. Die Rechtspopulisten erzielten dort zehn Prozentpunkte weniger als in Umfragen erwartet. In der Provence-Region wird in einer Woche eine Stichwahl nötig.
Mehr als zwei Drittel der Wähler in Frankreich enthielten sich demnach, das war der niedrigste Stand bei einem solchen Urnengang in der Nachkriegszeit. Die Konservativen sprachen von einer "enormen Verantwortung" der Regierung für das Desinteresse an den Wahlen. Regierungssprecher Gabriel Attal führte das Fernbleiben der Wähler dagegen auf die Corona-Pandemie zurück. Zuletzt waren die Infektionszahlen in Frankreich deutlich gefallen.
(K. Petersen--BTZ)