USA verringern ihre Luftabwehr-Kapazitäten im Nahen Osten
Nachdem die USA ihre Luftabwehr im Nahen Osten wegen des Konflikts mit dem Iran in den vergangenen zwei Jahren verstärkt hatten, bauen sie nun wieder Kapaziäten ab. Wie das Pentagon am Freitag mitteilte, ordnete US-Verteidigungsminister Lloyd Austin an, "diesen Sommer aus der Region bestimmte Kräfte und Kapazitäten abzuziehen". Dies betreffe vornehmlich die Luftabwehr, führte Pentagon-Sprecherin Jessica McNulty aus.
Ein Teil der Ausrüstung werde in die USA zurückgebracht, um dringend notwendige Wartungs- und Reparaturarbeiten vorzunehmen, erläuterte die Sprecherin. Die übrige Ausrüstung werde in andere Regionen gebracht. Die Sprecherin ließ offen, ob dies auch den indo-pazifischen Raum betrifft, wo die USA den wachsenden Einfluss Chinas eindämmen wollen. "Wir nennen dazu keine Details", erklärte McNulty.
Das "Wall Street Journal" hatte zuvor berichtet, das Pentagon habe Anfang Juni damit begonnen, acht Raketenabwehr-Batterien aus dem Irak, Kuwait, Jordanien und Saudi-Arabien sowie ein THAAD-Raketenabwehrsystem aus Saudi-Arabien abzuziehen. Für jede diese Batterien müssen mehrere hundert Soldaten vor Ort sein. Die Maßnahmen bedeuteten daher den Abzug tausender US-Soldaten aus der Region, hieß es im "Wall Street Journal".
McNulty versicherte, die USA hielten "eine robuste Militärpräsenz in der Region aufrecht, der Bedrohung angemessen". Es sei nicht zu befürchten, dass diese Veränderungen "sich negativ auf unseren Interessen der nationalen Sicherheit auswirken". Außerdem erhielten sich die USA "die Flexibilität, wenn nötig schnell Truppen in den Nahen Osten zu schicken".
Die USA ziehen derzeit ihre gesamten Truppen in Afghanistan ab und haben ihr Kontingent im Irak vergangenes Jahr auf 2500 Soldaten verringert. Der Iran wird von Washington immer noch als größere Bedrohung betrachtet. Der seit Januar amtierende US-Präsident Joe Biden hat allerdings ein Interesse daran, das Atomabkommen mit Teheran wiederzubeleben.
(O. Joergensen--BTZ)