Kramp-Karrenbauer sieht "sehr explosive Situation" in den USA
Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sieht wegen der Unsicherheit über den Wahlausgang in den USA "eine sehr explosive Situation" dort. Es sehe so aus, "dass jetzt die Schlacht um die Legitimität des Ergebnisses, wie immer es aussehen wird, begonnen hat", sagte die CDU-Chefin am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". Offensichtlich werde der Wahlkampf jetzt auch nach der Wahl fortgesetzt.
Kramp-Karrenbauer widersprach der Darstellung von US-Präsident Donald Trump, er habe bereits die Wahl gewonnen. "Diese Wahl ist noch nicht entschieden", betonte die CDU-Politikerin, denn "die Stimmen werden noch ausgezählt". Sie warnte angesichts des Auftretens von Trump vor "einer Verfassungskrise in den USA". Dies sei "etwas, das uns insgesamt sehr beunruhigen muss".
Zum deutsch-amerikanischen Verhältnis sagte die CDU-Vorsitzende, die Freundschaft zwischen beiden Ländern sei "in den vergangenen vier Jahren auf eine harte Probe gestellt worden". Dennoch bleibe sie dabei: "Diese Freundschaft ist mehr ist als die Frage einer aktuellen Administration im Weißen Haus."
Klar sei auch, dass Deutschland auf Dauer weiter gute Beziehungen zu den USA brauche. "Deswegen halte ich nichts davon, wenn wir sagen, wir lösen uns von den Vereinigten Staaten", hob Kramp-Karrenbauer hervor. Allerdings gelte für die Zukunft: "Wir werden sehr viel mehr für unsere eigenen Interessen tun müssen - als Deutschland und insbesondere mit den anderen Europäern".
Trump hatte zuvor vor Anhängern gesagt: "Wir haben diese Wahl gewonnen." Zugleich rief er dazu auf, die weitere Stimmenauszählung zu stoppen. In mehreren entscheidenden Bundesländern lag der Amtsinhaber zu diesem Zeitpunkt zwar teils deutlich in Führung, insbesondere zahlreiche Briefwahlstimmen waren jedoch noch nicht ausgezählt.
(O. Karlsson--BTZ)