Tausende Demonstranten widersetzen sich erneut Versammlungsverbot in Thailand
In Thailand sind am Freitag am zweiten Abend in Folge tausende regierungskritische Demonstranten trotz eines Versammlungsverbots auf die Straße gegangen. Die überwiegend jungen Protestierenden forderten in der Hauptstadt Bangkok die Freilassung ihrer Mitstreiter und beschimpften Regierungschef Prayut Chan-O-Cha. Hunderte Polizisten waren im Einsatz und gingen mit Wasserwerfern gegen die rund 2000 Demonstranten vor.
Der Regierungschef warnte die Demonstranten vor Gesetzesverstößen, die Polizei sperrte den ursprünglich für die Kundgebung vorgesehenen Platz. Die Aktivisten wichen daraufhin in ein Einkaufsviertel aus.
Die von jungen Menschen angeführte pro-demokratische Protestbewegung fordert den Rücktritt der Regierung und eine offene Debatte über die Rolle der Monarchie in Thailand. "Die jüngere Generation steht nicht länger für den Status quo", sagte der 20-jährige Designstudent Pim der Nachrichtenagentur AFP. "Die Armen werden immer ärmer und die Reichen immer reicher. Die Kluft wird immer größer."
Bereits am Donnerstag hatten tausende Menschen trotz des von der Regierung verhängten Ausnahmezustandes in Bangkok protestiert. In der jüngeren thailändischen Vergangenheit hat es eine ganze Reihe von Militärputschen gegeben. Der jüngste Putsch fand 2014 statt. Aus einer von Betrugsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl ging dann im vergangenen Jahr der frühere Armeechef Prayut als Sieger hervor.
(S. Soerensen--BTZ)