Indonesische Polizei nimmt hunderte Demonstranten fest
In Indonesien geht die Polizei mit Härte gegen Demonstranten vor, die seit Tagen gegen eine umstrittene Reform des Arbeitsrechts protestieren. In der Hauptstadt Jakarta seien in den vergangenen zwei Tagen 400 Demonstranten festgenommen worden, die meisten von ihnen Jugendliche, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.
Trotz eines Demonstrationsverbots protestierten auch am dritten Tag in Folge landesweit tausende Menschen. Den Festgenommenen werde Anstiftung zu Unruhen vorgeworfen, sagte der Sprecher Jusri Junus. "Wir verhören sie jetzt." In Jakarta sei die Situation inzwischen "unter Kontrolle".
Die zu Beginn der Woche aufgeflammten landesweiten Proteste waren teilweise in Gewalt umgeschlagen. Über ein mit der Corona-Pandemie begründetes Demonstrationsverbot setzten sich am Donnerstag Demonstranten in dutzenden Städten hinweg. Online-Aktivisten hackten zudem die Website des Parlaments und benannten sie in "Rat der Verräter" um.
Die geplante Reform umfasst eine Reihe von Gesetzesänderungen im Bereich des Arbeits- und Steuerrechts sowie die Lockerung von Umweltschutzauflagen. Die Regierung in Jakarta hofft auf einen Boom internationaler Investitionen in Indonesien durch die Reform. Menschenrechts- und Umweltorganisationen kritisieren das Vorhaben dagegen als "Katastrophe".
(L. Solowjow--BTZ)