
NRW-Innenminister lehnt Söder als Kanzlerkandidat ab

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hat sich vehement gegen den bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Markus Söder als Kanzlerkandidaten ausgesprochen. Ihm sei "unerklärlich", wie Leute auf die Idee kommen könnten, dass Söder ein guter Kanzlerkandidat wäre, sagte Reul dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstagsausgabe).
Der CSU-Vorsitzende habe der Union mit seiner Strategie, "die AfD rechts überholen zu wollen", seit 2015 "schweren Schaden" zugefügt, kritisierte der NRW-Innenminister. Das habe die Union "fast 20 Prozent an Zustimmung gekostet".
Dass der bayerische Ministerpräsident dies inzwischen eingesehen habe und sich nun "einen grünen Anstrich" gebe, zeige nur, dass Söder über "keinen klaren politischen Kompass" verfüge. "Heiße Luft und eine Politik, die auf Inszenierungen setzt", brächten die Union nicht weiter, sagte Reul über den CSU-Chef.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet gehört zu den Kandidaten für den Parteivorsitz der CDU und damit zum Kreis der potenziellen Anwärter auf die Kanzlerkandidatur. Weitere Kandidaten für den CDU-Vorsitz sind der frühere Fraktionschef im Bundestag, Friedrich Merz, und der ehemalige Bundesumweltminister Norbert Röttgen. Über die Nachfolge von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer will die CDU bei einem Parteitag im Dezember entscheiden.
Umfragen hatten zuletzt jedoch gezeigt, dass viele Bürger sich Söder als Kanzler vorstellen können. Söder selber betonte bisher stets, sein Platz sei in Bayern.
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatten vor einigen Tagen die Union in der Diskussion um den Kanzlerkandidaten zur Zurückhaltung aufgerufen. Ziemiak verwies auf den CDU-Parteitag. Erst danach werde mit der CSU besprochen, "wer unser gemeinsamer Kanzlerkandidat werden wird", sagte der CDU-Generalsekretär in einem Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Samstag.
(P. Hansen--BTZ)