![Malier gedenken in Moscheen der bei Protesten getöteten Demonstranten](https://www.berlinertageszeitung.de/media/shared.btz/images/img-auto/3b/54/be/Malier-gedenken-in-Moscheen-der-bei-2020-07-17.jpg)
Malier gedenken in Moscheen der bei Protesten getöteten Demonstranten
![Malier gedenken in Moscheen der bei Protesten getöteten Demonstranten](https://www.berlinertageszeitung.de/media/shared.btz/images/img-auto/3b/54/be/Malier-gedenken-in-Moscheen-der-bei-2020-07-17.jpg)
Zahlreiche Menschen haben sich am Freitag in Mali im Gedenken an die in der vergangenen Woche getöteten Demonstranten in Moscheen versammelt. Die Oppositionsbewegung 5. Juni hatte für Freitag zunächst weitere Großkundgebungen angekündigt, nach tagelangen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei mit 11 Toten und 158 Verletzten aber dazu aufgerufen, in Moscheen zu gedenken. Die Regierung von Staatschef Ibrahim Boubacar Keita verurteilte die Todesfälle. Der Präsident schloss einen Rücktritt aber aus.
Die UNO rief alle Seiten in dem westafrikanischen Land zur Zurückhaltung auf. Eine Sprecherin von UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet warnte vor einer Zunahme von Falschmeldungen in den Online-Netzwerken in Mali. Diese würden die Spannungen "weiter verschärfen".
Nach Massenprotesten gegen Präsident Keita am vergangenen Freitag waren rund 20 Führungsfiguren der Oppositionsbewegung in Gewahrsam genommen worden. Demonstranten griffen daraufhin das Parlamentsgebäude an und stürmten die Büros des staatlichen TV-Senders. Am Wochenende und am Montag kam es zu weiteren Zusammenstößen. Die Oppositionsanführer wurden am Montag wieder auf freien Fuß gesetzt.
Nun soll eine unabhängige Delegation der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) unter der Leitung des ehemaligen nigerianischen Präsidenten Goodluck Jonathan zwischen der Regierung und den Demonstranten vermitteln.
Keitas Regierung will der Forderung nach seinem Rücktritt nicht nachkommen. "Es ist sehr unglücklich, was passiert ist und wir entschuldigen uns dafür", sagte Ministerpräsident Boubou Cissé am Donnerstag. Keitas Rücktritt aber sei "unvorstellbar", der Präsident sei demokratisch gewählt.
Der 75-jährige Keita gerät zunehmend unter Druck, weil es ihm nicht gelungen ist, einen seit 2012 andauernden dschihadistischen Aufstand im Norden des Landes unter Kontrolle zu bringen, der sich inzwischen auch ins Zentrum des Landes ausgedehnt hat. Tausende Soldaten und Zivilisten wurden dabei getötet, hunderttausende Menschen sind geflohen. Verschleppte politische Reformen, eine schwächelnde Wirtschaft und die weit verbreitete Annahme, die Regierung sei korrupt, haben die Stimmung gegenüber Keita weiter verschlechtert.
Die Bundeswehr ist in Mali mit bis zu 1100 Soldaten als Teil der UN-geführten Mission Minusma vor Ort, die einen Beitrag zur Stabilisierung des westafrikanischen Krisenstaats leisten soll. Zudem sind bis zu 450 deutsche Soldaten an der EU-Ausbildungsmission EUTM Mali beteiligt.
(A. Williams--BTZ)