Guterres prangert "beispiellose" ausländische Einmischung in Libyen an
Die ausländische Einmischung im Libyen-Konflikt hat nach den Worten von UN-Generalsekretär António Guterres eine "beispiellose Dimension" erreicht. Bei einer Videokonferenz des UN-Sicherheitsrats auf Ministerebene prangerte Guterres am Mittwoch insbesondere Lieferungen moderner Waffen sowie die Entsendung von Söldnern in das nordafrikanische Land an.
"Der Konflikt ist in eine neue Phase eingetreten, in der die ausländische Einmischung eine beispiellose Dimension erreicht hat", kritisierte der UN-Generalsekretär. Die UNO sei sehr besorgt angesichts der fortgesetzten Verstöße gegen das Waffenembargo gegen Libyen, Resolutionen des UN-Sicherheitsrats sowie die Vereinbarungen, welche die Teilnehmerstaaten der Berliner Libyen-Konferenz im Januar getroffen hätten.
Besonders besorgniserregend sei die Situation rund um die umkämpfte Stadt Sirte, vor der sich massenhaft Streitkräfte der Einheitsregierung in Tripolis in Stellung gebracht hätten, sagte Guterres. Ohne ein bestimmtes Land zu nennen, beklagte er eine "erhebliche Unterstützung von außen" für die Truppen der Einheitsregierung, die nur noch 25 Kilometer von Sirte entfernt seien.
Die Streitkräfte der Einheitsregierung führen mit türkischer Unterstützung seit einigen Wochen eine Offensive auf die strategisch wichtige Stadt Sirte, die vom General Chalifa Haftar kontrolliert wird. Haftar wird international unter anderem von den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten unterstützt. Mit Blick auf den Vormarsch auf Sirte hatte Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi mit einer direkten Militärintervention in Libyen gedroht.
(K. Petersen--BTZ)