Oppositionsführer in Mali entführt
Der Chef der Opposition in Mali, Soumaïla Cissé, ist während einer Wahlkampftour entführt worden. Die Regierung des westafrikanischen Landes teilte am Donnerstag mit, es seien alle Maßnahmen in die Wege geleitet worden, um ihn zu finden. Auch aus dem persönlichen Umfeld Cissés wurde die Entführung bestätigt. Es ist das erste Mal, dass ein landesweit bekannter Politiker Malis entführt wurde. Cissé hatte in der Vergangenheit mehrfach für das Präsidentenamt kandidiert.
Cissé, Vorsitzender der Union für die Republik und die Demokratie (URD), wurde seit Mittwoch vermisst. Er hielt sich in der Region Timbuktu im Landesinneren auf, um Wahlkampf vor der für Sonntag geplanten Parlamentswahl zu machen. In dem Gebiet sind Dschihadisten aktiv, die dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahestehen.
Das westafrikanische Mali kommt seit Jahren nicht zur Ruhe. Islamistische Gruppen hatten 2012 die Kontrolle über den Norden des Landes übernommen. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff 2013 militärisch ein und drängte die Islamisten zurück. Trotz der Präsenz tausender internationaler Soldaten herrscht jedoch weiter Gewalt. In Mali ist auch die Bundeswehr im Einsatz - sie beteiligt sich unter anderem an der UN-Mission Minusma im Norden des Landes.
(O. Petrow--BTZ)