Venezolanische Oppositionschefin Machado will im Land bleiben und "Kampf" fortsetzen
Nach der Flucht des führenden venezolanischen Regierungsgegners Edmundo González Urrutia hat Oppositionsführerin Maria Corina Machado erklärt, im Land verbleiben und den "Kampf" begleiten zu wollen. "Ich habe beschlossen, in Venezuela zu bleiben und den Kampf von hier aus zu begleiten, während er (González Urrutia) ihn von außen führt", sagte die seit Wochen untergetauchte Machado am Montag bei einer Videokonferenz.
"Wir alle wissen, dass Edmundo González Urrutia der gewählte Präsident von Venezuela ist. Und das wird er auch bleiben, egal ob er in Venezuela oder irgendwo anders auf der Welt ist", sagte Machado weiter. Die Tatsache, dass er nicht mehr in Venezuela sei, ändere "absolut nichts: Die Legitimität bleibt erhalten, die Strategie ist dieselbe", fügte sie an.
González Urrutia selbst erklärte am Montag im Onlinedienst X, er habe Venezuela verlassen, um "die Dinge zu verändern". Ziel sei es, ein "neues Kapitel für Venezuela" aufzuschlagen. Zugleich rief er die politischen Lager des Landes auf, aufeinander zuzugehen. "Nur eine Politik des Dialogs wird es uns ermöglichen, uns als Landsleute anzunähern", erklärte González Urrutia weiter.
Machado hatte die Vorwahlen der venezolanischen Opposition zur Präsidentschaftswahl gewonnen, ihr war die Teilnahme an dem Urnengang aber untersagt worden. An ihrer Stelle war der 75-jährige ehemalige Diplomat González Urrutia bei der Präsidentschaftswahl Ende Juli gegen den seit 2013 amtierenden Staatschef Nicolás Maduro angetreten.
Nach dem Urnengang erklärte die weitgehend regierungstreue Wahlkommission den autoritär regierenden Amtsinhaber Maduro mit 52 Prozent der Stimmen zum Sieger. Die Opposition ist jedoch vom Sieg ihres Kandidaten González Urrutia überzeugt und veröffentlichte Ergebnisse, die dies belegen sollen.
Die USA, die EU und mehrere südamerikanische Staaten verweigern eine Anerkennung des offiziell verkündeten Wahlsiegs von Maduro und fordern die Herausgabe detaillierter Wahlergebnisse. Nach Darstellung der venezolanischen Wahlbehörde liegen die Daten wegen eines Cyberangriffs nicht vor. Beobachtern zufolge gibt es jedoch keinerlei Hinweise auf einen solchen Angriff.
González Urrutia war wenige Tage nach der Wahl untergetaucht und hatte sich zuletzt in die spanischen Botschaft in Caracas geflüchtet. Am vergangenen Montag hatte die venezolanische Justiz Haftbefehl gegen den 75-jährigen wegen angeblicher Amtsanmaßung, Urkundenfälschung und Verbindungen zu Geldgebern des "Terrorismus" erlassen. Am Wochenende verließ er schließlich Venezuela und traf am Sonntag in Spanien ein, das ihm Asyl angeboten hatte.
O. Karlsson--BTZ