Hongkongs Regierungschefin verurteilt "extremen Einsatz von Gewalt" bei Protesten
Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam hat einen "extremen Einsatz von Gewalt" bei der Erstürmung des Parlaments durch Demonstranten angeprangert. "Das ist etwas, das wir ernsthaft verurteilen sollten, denn in Hongkong ist nichts wichtiger als die Rechtsstaatlichkeit", sagte Lam am Dienstagmorgen bei einer Pressekonferenz. Polizeichef Stephen Lo sagte, die "gewalttätigen Akte der Protestierenden" hätten nichts mehr mit der friedlichen Äußerung von Forderungen zu tun.
Hunderte Demonstranten hatten am Montag das Parlament der chinesischen Sonderverwaltungszone gestürmt und vorübergehend besetzt. Die Regierungskritiker verschafften sich am Jahrestag der Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie an China gewaltsam Zutritt zum Plenarsaal und befestigten eine Flagge aus der Kolonialzeit am Podium.
US-Präsident Donald Trump stellte sich später hinter die Demonstranten. Diese würden "Demokratie" fordern. "Leider wollen einige Regierungen keine Demokratie", sagte Trump in einer Anspielung auf China. Chinesische Staatsmedien sprach dagegen am Dienstag mit Blick auf die Proteste von "Gewalt eines Mobs".
In Hongkong gibt es seit Wochen beispiellose Proteste, die sich zunächst vor allem gegen ein geplantes und inzwischen ausgesetztes Auslieferungsgesetz richteten. Dieses sollte auch Auslieferungen an Festland-China ermöglichen. Inzwischen richten sich die Proteste auch generell gegen die pekingtreue Führung.
(L. Pchartschoy--BTZ)